Verkehrsunfälle

Höchste Anzahl an Geisterfahrern seit 15 Jahren in Österreich

Ein 46-jähriger Motorradfahrer ist in Wien-Meidling schwer verletzt worden.
Ein 46-jähriger Motorradfahrer ist in Wien-Meidling schwer verletzt worden. APA / BERUFSRETTUNG WIEN / Unbekannt
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Insgesamt 444 Geisterfahrern sind im vergangenen Jahr österreichweit gemeldet worden. Die Gründe für den Zuwachs liegen auch in den globalen Krisen.

Mit einem starken Anstieg von 14 Prozent im Vergleich zu 2022, wurde der größte Wert seit 15 Jahren vom Ö3-Verkehrsservice am Mittwoch bekannt gegeben. Insgesamt 444 Geisterfahrern wurden gemeldet. Letztes Jahr wurden bei Geisterfahrerunfällen zwei Menschen getötet, acht Personen wurden schwer und 15 leicht verletzt. 2022 gab es keinen Toten.

Nur Anfang der 2000er-Jahre gab es mehr Falschfahrer mit Werten von über 500 Fällen, zeigt die seit 1994 geführte Statistik. Ab 2009 gingen die Zahlen zurück, in der Pandemie waren die Werte sogar unter 400 Fälle.

Doppelt so viele Unfälle wie im Jahr davor

Insgesamt ereigneten sich 14 Unfälle, an denen Geisterfahrer beteiligt sind. Das sind doppelt so viele wie im Jahr davor. Die meisten Zusammenstöße, wo der Fahrer in die falsche Fahrtrichtung geriet, waren in Niederösterreich, gefolgt von Kärnten, das nun erstmals die Steiermark überholte. Die wenigsten Falschfahrer werden aus Wien gemeldet. Oberösterreich verzeichnete den stärksten Anstieg an Geisterfahrten. Zuwächse gab es auch in Kärnten, der Steiermark, Salzburg, Vorarlberg und Wien. Weniger Geisterfahrer werden in Niederösterreich, Tirol und im Burgenland gezählt.

Die meisten Falschfahrten wurden auf der der Südautobahn (A2) mit 73 Meldungen registriert, gefolgt von der Westautobahn (A1) und der Tauernautobahn (A10). Der „Wörtherseeabschnitt“ in Kärnten auf der A2 zwischen Klagenfurt und Villach ist wie schon im Jahr davor das Autobahnteilstück mit den meisten Meldungen (23 Geisterfahrer). Dieses Teilstück gilt seit Beginn der Aufzeichnungen als der Abschnitt mit den meisten Falschfahrern.

Am Samstag sind die meisten Falschfahrer unterwegs

Als „Geisterfahrer-Hotspot“ galt erneut der Großraum Villach. Hier wurden auf der A2, der A10, der A11 und am Knoten Villach in Summe 62 Geisterfahrer gezählt - das entspricht 14 Prozent aller Falschfahrer in ganz Österreich. Am öftesten wurden 2023 im Monat November Geisterfahrer gemeldet (49 Mal), danach kommt der Dezember mit 47 Meldungen. Somit gilt das Jahresende als stärkste Falschfahrer-Zeit des Jahres. Im Februar wurden mit 30 Geisterfahrern die wenigsten gezählt, wie Ö3 berichtet.

Auch in den vergangenen Jahren waren am Wochenende 2023 mehr Geisterfahrer unterwegs als an den Werktagen. Der Wochentag mit den meisten Falschfahrern ist der Samstag. Im Tagesverlauf sind die Geisterfahrer mehrheitlich am frühen Abend in einer Zeit von 18.00 bis 21.00 Uhr unterwegs. Das geringste Risiko, einem Geisterfahrer zu begegnen, besteht unverändert in den Morgenstunden zwischen 6.00 und 9.00 Uhr.

Hauptgründe sind Alkohol- und Drogeneinfluss

Am 23. Dezember 2023, am Samstag vor Weihnachten, wurde mit acht Geisterfahrern der zweitgrößte Tageswert seit Beginn der Aufzeichnungen gezählt. Der bisherige Allzeitrekord liegt bei zehn Meldungen an einem Tag. An drei weiteren Tagen im Jahr 2023 schlägt die Ö3-Verkehrsredaktion fünf Mal Geisterfahrer-Alarm.

Hauptgründe für Geisterfahrten sind Alkohol- und Drogeneinfluss, aber auch Überforderung und Ablenkung. Laut Verkehrspsychologen dürfte vermehrt Unkonzentriertheit durch psychische Probleme aufgrund persönlicher und globaler Krisen eine Rolle spielen.

Gründe: Alkohol und Überforderung

Hauptgründe für Geisterfahrten sind Alkohol- und Drogeneinfluss, aber auch Überforderung und Ablenkung. Laut Verkehrspsychologen dürfte vermehrt Unkonzentriertheit durch psychische Probleme aufgrund persönlicher und globaler Krisen eine Rolle spielen. Immer öfter ist auch das „blinde Vertrauen“ in das Navigationsgerät der Auslöser, ergänzte die Asfinag. Kürzlich war laut dem Autobahnbetreiber ein Lenker im Plabutschtunnel von seinem Navi aufgefordert worden, zu wenden - was dieser in einer Pannenbucht auch prompt tat. Der Fahrer wurde noch im Tunnel von der Polizei angehalten.

Alle Daten über Geisterfahrer-Meldungen würden von der Asfinag jedes Jahr zusammen mit den Unfalldaten des Innenministeriums analysiert, um Problembereiche erkennen und Maßnahmen einleiten zu können. „Wir als Autobahnbetreiber überprüfen laufend zum Beispiel Anschlussstellen auf Verbesserungen bei der Beschilderung und bei der Bodenmarkierung“, versicherte Asfinag-Verkehrssicherheitsexperte Bernhard Lautner. „Auch Baustellen werden genau auf mögliche Problembereiche gecheckt.“ (APA)

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