Südkorea

Luxusgeschenke für Audienz bei Südkoreas First Lady

Südkoreas First Lady Kim Keon Hee und President Yoon Suk Yeol beim Staatsbesuch in den Niederlanden im Vorjahr.
Südkoreas First Lady Kim Keon Hee und President Yoon Suk Yeol beim Staatsbesuch in den Niederlanden im Vorjahr. IMAGO/Koen van Weel
  • Drucken

Gegen die Frau des südkoreanischen Präsidenten wurde eine Beschwerde bei der Antikorruptionsbehörde eingereicht. Sie hat eine Designerhandtasche von Dior als Geschenk angenommen, obwohl es im Land dafür eine strenge Regelung gibt.

Ein heimlich gefilmtes Video, indem zu sehen ist, wie Südkoreas Präsidentengattin Kim Keon-hee eine Dior-Handtasche als Geschenk annimmt, lässt derzeit die Wogen hochgehen. Geschenkannahmen von Beamten und ihren Ehegatten sind in Südkorea gesetzlich geregelt: Der Wert darf 750 Dollar auf einmal und 2200 Dollar im Jahr nicht übersteigen.

Der Fall kam im November ans Licht, als ein YouTube-Kanal ein Video ausstrahlte, das ein koreanisch-amerikanischer Pastor heimlich mit versteckter Kamera aufgenommen hatte, als er die First-Lady besuchte und ihr die Handtasche übergab. Der Pastor der am religiösen Austausch mit Nordkorea beteiligt ist und sich für eine Annäherung an Pjöngjang einsetzt, gab an, er habe ein Treffen mit ihr angestrebt, weil er sich Sorgen um die harte Nordkorea-Politik des Präsidenten gemacht habe.

Pastor mit Luxusgeschenken

Der Pastor gab an, die Reaktion der First Lady auf Luxusgeschenke - darunter Chanel-Kosmetik, die er ihr bei ihrem ersten Treffen geschenkt haben soll - habe ihn zu der Überzeugung gebracht, dass solche Geschenke die einzige Möglichkeit seien, sich eine Audienz zu sichern. „Man könnte sagen, sie waren wie eine Eintrittskarte für ein Treffen mit der First Lady“, sagte Choi am Dienstag in einem Interview mit Reuters.

Ein dem Präsidenten nahestehender Abgeordneter der Regierungspartei erklärte, dass das Video eine illegale Falle gewesen sei. Laut ihm wird die Dior-Tasche nun von der Regierung aufbewahrt. Einige Mitglieder von Präsident Yoon Suk Yeols konservativer People Power Party (PPP) haben ihn und seine Frau aufgefordert, sich für den Vorfall zu entschuldigen und zuzugeben, dass die Entgegennahme der Handtasche im Wert von rund 2550 Dollar zumindest unangemessen war. Vom Präsident und seiner Gattin gab es bislang kein Statement in der Causa. Laut Analysten riskiert dieser damit, einen Krisenherd zu schaffen, der die PPP am Ende die Wahl am 10. April kosten könnte.

Vergleich mit Marie Antoinette

Die Spannungen zwischen dem Büro des Präsidenten und seiner Partei kochten über, als ein Mitglied der Parteiführung die Situation mit der Berühmtheit von Marie Antoinette, der für ihre Verschwendungssucht bekannten französischen Königin, verglich.

Die Präsidentengattin ist zu dem Handtaschenskandal noch mit Vorwürfen der Aktienkursmanipulation von vor etwa zwölf Jahren konfrontiert, ein Fall, für den das von der Opposition kontrollierte Parlament im letzten Monat die Ernennung eines Sonderstaatsanwalts zur Untersuchung beschloss.

Bereits im Jahr 2021 entschuldigte sich südkoreas First Lady öffentlich, nachdem monatelange Vorwürfe wegen gefälschter beruflicher Unterlagen und Plagiaten in ihrer Doktorarbeit Yoons Wahlkampf für das Präsidentenamt überschattet hatten.

In einer Umfrage des Kabelnachrichtensenders YTN, die in dieser Woche durchgeführt wurde, sagten 69 Prozent der Befragten, dass der Präsident seine Position bezüglich der Kontroverse um die First Lady erklären müsse. Für den Professor für Politikwissenschaft an der Myongi Universität, Shin Yul, stellt sich laut Reuters vor allem die Frage: „Es mag eine Falle sein, aber warum hat sie die Tasche trotzdem genommen?“ (Reuters/jup)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.