Einfluss

Russische Truppen nach Burkina Faso verlegt

Wladimir Putin and Burkina Fasos Machthabers Ibrahim Traore im Sommer in Sankt Petersburg.
Wladimir Putin and Burkina Fasos Machthabers Ibrahim Traore im Sommer in Sankt Petersburg.Reuters / Tass
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Frankreich raus, Russland rein: Burkina Fasos Militärregierung hatte französische Truppen Anfang 2023 ausgewiesen.

Russland hat Insidern zufolge seinen Einfluss in Westafrika durch die erste substanzielle Verlegung von Truppen nach Burkina Faso ausgebaut. Sie seien am Mittwoch eingeflogen worden, verlautete am Donnerstag aus ausländischen Sicherheitskreisen. Am Mittwoch hatte eine pro-russische Gruppe auf dem Internet-Dienst Telegram von 100 Soldaten berichtet, die zum Schutz des Machthabers Ibrahim Traore und des Volkes in Burkina Faso angekommen seien.

Weitere 200 sollten folgen, berichtete der Kanal African Corps, der nach eigener Darstellung Verbindungen zum russischen Verteidigungsministerium unterhält. Bilder der pro-russischen Nachrichtenagentur African Initiative auf Telegram zeigten Männer in Armeekleidung, die Material aus einem Flugzeug mit einer russischen Flagge ausluden.

Die Nachrichtenagentur Reuters konnte die Echtheit der Aufnahmen nicht überprüfen. Burkina Faso wird von einer Militärregierung geführt, die Anfang 2023 die französischen Truppen auswiesen hat. Im September wurde mit der Regierung in Moskau eine militärische Zusammenarbeit besprochen. Dies führte zu Spekulationen, das afrikanische Land könne wie das benachbarte Mali seine Sicherheitsbeziehungen entsprechend neu ausrichten.

Auch in Niger, Gabun, Mali, Guinea und im Tschad haben Militärs in den vergangenen Jahren die Macht übernommen, die eher der Regierung in Moskau wohlgesinnt sind. Im Jänner haben Armeevertreter aus Niger und Tschad offiziell Moskau besucht. (APA/Reuters)

Vertriebene im eigenen Land

Seit 2014 ist Burkina Faso - eines der ärmsten und jüngsten Länder der Welt - von politischen Unruhen und Putschen gebeutelt. Vergangenes Jahr erlebte es innerhalb weniger Monate gleich zwei Umstürze. Vor allem in der Grenzregion zu Mali und Niger kommt es seit Jahren zu Anschlägen. Die Regierung unter dem Militär Ibrahim Traoré kontrolliert nur Teile des Landes, Gewalt und Überfälle - oft mit jihadistischem Hintergrund - sind an der Tagesordnung.

Das Land in der Sahelzone befindet sich Care zufolge in der schwersten humanitären Krise seiner Geschichte. Knapp 40 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner des Landes leben unter der Armutsgrenze von 1,90 Euro pro Tag. 4,7 Millionen benötigten im Vorjahr humanitäre Hilfe. Mehr als 800.000 Menschen leben in Gebieten, die von bewaffneten Gruppen kontrolliert werden. 80 Prozent der Bevölkerung in Burkina Faso lebt von der Landwirtschaft. Gewalt, Flucht und Klimawandel machen den Anbau fast unmöglich. Geschlechtsspezifische Gewalt gegen Frauen und Mädchen sowie Bildung sind ein weiteres großes Problem.

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