Einspruch

Zugausfälle und Verspätungen sind für die ÖBB „Qualität“

Baustelle ÖBB: Hat sich der Zuständige für den Nahverkehr Ostregion am Ende nur dafür entschuldigt, dass er die Erwartungen der Kunden erfüllt hat - womit letztlich alles in Ordnung wäre?
Baustelle ÖBB: Hat sich der Zuständige für den Nahverkehr Ostregion am Ende nur dafür entschuldigt, dass er die Erwartungen der Kunden erfüllt hat - womit letztlich alles in Ordnung wäre?IMAGO/Bildagentur Muehlanger
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Das zweideutige Wort „Qualität“ bietet sich für Manipulationssprech an (und die österreichischen Bundesbahnen nutzen das): Seine positive Bedeutung überlagert die wertneutrale.

„Ich möchte mich bei allen Kundinnen und Kunden für die aktuelle Qualität entschuldigen.“ Der Satz, ausgesprochen in einem Ö1-Morgenjournal vom ÖBB-Zuständigen für den Nahverkehr Ostregion, hatte etwas Bizarres nach dem, was ihm unmittelbar vorausgegangen war: Pendler, die erzählten, dass sie, um rechtzeitig in die Arbeit zu kommen, mindestens zwei Zugabfahrten früher am Bahnhof sein müssten, eine Frau, die sagte: „Die Leit’ sind einfach ang’fressen”.

Der ÖBB-Zuständige jedoch fand genau drei neutrale bzw. positive Substantive für die Beschreibung der notorischen Zugausfälle und Verspätungen und die Verantwortlichkeit der ÖBB dafür: „Aktuelle Situation“, „Qualität“ und „Anspruchsniveau“ (die ÖBB könne leider derzeit ihr eigenes „Anspruchsniveau“ nicht erfüllen).

Es hapert den ÖBB auch an sprachlicher Qualitätskultur

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