Klimanews der Woche

Pilze im Meer essen Plastik und Pflanzen brauchen mehr Schutzgebiete

Mit zylindrischen Behältern entnehmen Forschende Proben von Meerwasser und den darin enthaltenen Mikroben in verschiedenen Tiefen.
Mit zylindrischen Behältern entnehmen Forschende Proben von Meerwasser und den darin enthaltenen Mikroben in verschiedenen Tiefen.Federico Baltar
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Die Meldungen aus Umwelt und Technik außerdem mit riesigem Urzeithai Megalodon, großer Unterstützung für Crispr-Technik in der EU und neuen Solaranlagen an der Uni Linz.

Erstaunlich: Pilze im Meer „fressen“ Weichmacher

Marine Pilze schweben frei durch die Ozeane, so viel weiß man seit ein paar Jahren. Wie diese mit Plastik wechselwirken, ist jedoch weitgehend unbekannt. Dieser Frage widmet sich der Ozeanograf Federico Baltar (Uni Wien). Er nimmt an, dass gewisse Meeresmikroben in Plastik enthaltene Weichmacher, wie sie in Verpackungen oder PVC-Böden verwendet werden, verstoffwechseln und sie als Energiequelle oder Nahrung nutzen. Erste Ergebnisse bestätigen seine Hypothese: 15 von 300 verschiedenen Pilzen, die sein Team während Forschungsfahrten im Atlantik gesammelt hat, waren in der Lage, gewisse Weichmacher abzubauen. Im nächsten Schritt will Baltar herausfinden, welche Enzyme eingesetzt werden und wie Temperatur und Salzgehalt des Wassers die Stoffwechselwege beeinflussen.

Riesig: Urzeithai war schlanker und länger

Ein 20 Meter langer Hai: So beschreibt man den vor 3,6 Mio. Jahren ausgestorbenen Urzeithai Megalodon. Bisher wurden aber nur Fragmente dieser Riesenhaie gefunden, viele Zähne auch in Österreich. Eine vollständige Wirbelsäule fehlt. Nun fügte ein internationales Team mit dem Naturhistorischen Museum und der Uni Wien alle bekannten Fossilien des Megalodon in 2-D- und 3-D-Modellen zusammen (Palaeontologia Electronica). Anscheinend war die Körperform noch länger als gedacht und um einiges schlanker als der heutige Weiße Hai. Es bedarf weiterer Forschung, um zu verstehen, wie die größten Haie einst lebten.

Zu wenig: Die Pflanzen brauchen Schutzgebiete

Durch die Klimaerwärmung wandern Pflanzen in neue Regionen – in den Bergen meist nach oben, wo es kühler ist. Ein internationales Team hat berechnet, wo wir in Zukunft mehr Schutzgebiete brauchen (Nature Ecology & Evolution). Immerhin existieren 400 der 4500 Pflanzenarten in den Alpen nur da: Verschwinden sie hier, sind sie für immer weg. Österreich müsste seine Schutzgebiete v. a. in mittleren Höhenlagen ausdehnen, die Schweiz in allen Höhen.

Mit der Genschere gegen Schädlinge und Wassermangel

Der EU-Umweltausschuss einigte sich auf eine Position zur Neuen Gentechnik (NGT) in der Pflanzenzüchtung. Verfahren wie die Genschere Crispr/Cas sollen einfacher zum Einsatz kommen und damit bearbeitete Pflanzen nicht mehr als gentechnisch verändert gekennzeichnet werden.

Die Hoffnung liegt nicht zuletzt auf der Züchtung und Etablierung von klimaresistenten Gewächsen. Im Vorfeld sprachen sich 34 Nobelpreisträgerinnen und Nobelpreisträger für eine Liberalisierung der Regelungen aus, ihrem offenen Brief schlossen sich über 1000 Forschende an – auch aus Österreich (Boku Wien und ÖAW). Kritik kam indes u. a. von der Umweltschutzorganisation Global 2000, der Wissensstand über unbeabsichtigte Effekte sei zu gering.

PV-Anlagen am Science Park 5 in der Uni Linz.
PV-Anlagen am Science Park 5 in der Uni Linz.JKU

Uni Linz stellt schrittweise auf Solarenergie um

Zu Nachhaltigkeit forschen, schön und gut. Aber wie ist es eigentlich um den ökologischen Fußabdruck der Unis bestellt? Immer mehr Institutionen bemühen sich, grüner zu werden. Auch die Johannes Kepler Uni Linz, wo etwa der Wittgenstein-Preisträger Niyazi Serdar Sarıçiftçi organische Solarzellen entwickelt und man nun großflächige Fotovoltaikanlagen installiert. Bis Ende 2025 werden 7800 m2 Fläche an der Uni Linz mit PV-Modulen verbaut.

Mit Ablauf des Jahres sollen diese eine Leistung von mindestens 1000 kWp, bis Ende 2025 von mindestens 1500 kWp erreichen. Zum Vergleich: Für ein Einfamilienhaus benötigt man eine PV-Anlage mit fünf bis zehn kWp Leistung. Wie etwa auch bei den Unis Graz und Wien ist das Ziel, bis 2030 klimaneutral zu sein.

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