Im Untergrund

Wiens Kanäle: Die Stadt unter der Stadt

Nicole Frank (re.) ist eine von zwei Frauen, die im Untergrund arbeiten.
Nicole Frank (re.) ist eine von zwei Frauen, die im Untergrund arbeiten.Luiza Puiu
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Seit 100 Jahren betreibt Wien sein Kanalnetz. Eine Geschichte über die Stadt unter der Stadt, Kanalarbeiter als Drogenfahnder und eine Frau, die sich den Knochenjob im Wiener Kanal antut.

Der wuchtige grüne Lkw steht an der Erdberger Lände beim Donaukanal, und es ist laut. Sehr laut. „Das ist unser Lkw mit dem ganz großen Vakuum-Sauggerät“, erklärt Josef Gottschall von der städtischen Wien Kanal lautstark, um den Lärm der Pumpe zu übertönen. Und ein bisschen Stolz schwingt mit.

Er öffnet die Seitenverkleidung des Lkw, und es kommt ein mächtiges Gerät zum Vorschein, von dem ein großer Schlauch wegführt. Der schlängelt sich über den Asphalt, bis er in einem großen Loch in der Erde verschwindet – einem Kanalschacht, der senkrecht in die Dunkelheit hinabführt. „Wir sind hier beim rechten Hauptsammelkanal, der entlang des Donaukanals verläuft“, erklärt Gottschall: „Und dieses spezielle Gerät im Lkw ist ein Vakuum-Sauggerät. Damit können wir aus bis zu 30 Metern Tiefe Steine, Schotter und Schlamm an die Oberfläche holen.“

Eine Operation an der „Hauptschlagader“

An diesem Tag ist es eine „Operation“ an der Hauptschlagader des Wiener Kanalnetzes: „In diesem Hauptsammelkanal fließen alle Abwässer des westlichen Teils des Donaukanals, ausgenommen des zweiten und zwanzigsten Bezirks“, erzählt Gottschall. Hinter ihm versammeln sich Arbeiter, die in ihren Schutzkleidungen aussehen, als wäre sie Höhlenforscher. Einer steigt in das Loch und verschwindet in der Dunkelheit.

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