Invasion der Sanddiebe: Chinesische Schiffe nähern sich in diesem Foto aus dem Jahr 2020 den Matsu-Inseln, um Sand aus dem Meeresboden aufzusaugen.
Kostbare Ressource

Chinas Sandräuber: Warum Schiffe aus der Volksrepublik den Meeresboden vor Taiwan aufsaugen

China stiehlt Taiwan die kostbare Ressource Sand. Dahinter stecken wirtschaftliche Gründe – aber nicht nur: Die Raubzüge sind auch eine Taktik zur psychologischen Kriegsführung der Volksrepublik.

Nachts tauchen sie auf, die schwimmenden Riesen. Ihre grellen Lichter bohren sich durch die Dunkelheit, ihr Grollen reißt die Einwohner der kleinen taiwanesischen Matsu-Inseln aus dem Schlaf. Die Schiffe vom nahen chinesischen Festland kommen, um taiwanesische Erde zu stehlen. Und zwar buchstäblich: Sie saugen in Taiwans Gewässern Tonnen von Sand aus dem Meeresboden auf.

China hat einen großen Sandhunger, und die Volksrepublik muss ihn stillen, um noch mächtiger zu werden: etwa, um künstliche Inseln in fremden Gewässern im Südchinesischen Meer aufzuschütten, die sie in militärische Bastionen verwandelt. Oder um neue Wolkenkratzer, Fabriken, Straßen zu bauen.

Denn aus Sand werden Beton, Zement oder Glas hergestellt. Sand ist die weltweit am meisten verbrauchte Ressource nach Wasser. Laut UN-Umweltbehörde Unep werden jährlich 50 Milliarden Tonnen Sand und Kies verbraucht, sechs Milliarden davon kommen aus dem Meer. Das Riesenreich China, das in vergangenen Jahrzehnten rasant expandiert ist und geboomt hat, konsumiert fast 40 Prozent aller globalen Sandprodukte, berechnet die Organisation Global Aggregates Information Network (Gain).

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