Kirche

Papst befürchtet keine Kirchenspaltung wegen Segnung von gleichgeschlechtlichen Paaren

Papst Franziskus bei einer Audienz am Samstag im Vatikan.
Papst Franziskus bei einer Audienz am Samstag im Vatikan.Imago / Evandro Inetti
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Der Papst betont einmal mehr, man wolle Menschen segnen und nicht die Partnerschaften. „Wir sind alle Sünder“, sagte Franziskus in einem Interview. Er mache sich bisher keine Gedanken über einen Rücktritt aus gesundheitlichen Gründen.

Papst Franziskus befürchtet keine Spaltung der Kirche wegen der Segnung von unverheirateten oder gleichgeschlechtlichen Paaren. „Man segnet nicht die Partnerschaft, sondern die Personen. Wir sind alle Sünder: Warum sollten wir also eine Liste von Sündern aufstellen, die in die Kirche eintreten können, und eine Liste von Sündern, die nicht in der Kirche sein können? Das ist nicht das Evangelium“, so Franziskus im Interview mit der Tageszeitung „La Stampa“.

„Diejenigen, die vehement protestieren, gehören zu kleinen ideologischen Gruppen. Ein Beispiel dafür sind die Afrikaner: Für sie ist Homosexualität etwas kulturell “Hässliches', sie dulden sie nicht. Aber im Allgemeinen vertraue ich darauf, dass sich allmählich alle mit dem Geist der Erklärung 'Fiducia supplicans' des Dikasteriums für die Glaubenslehre anfreunden können: Sie will einschließen, nicht spalten. Sie lädt die Menschen ein, sich Gott anzuvertrauen„, erklärte der Pontifex.

Papst Franziskus versichert, dass er keine Angst vor einem Schisma habe. „In der Kirche hat es immer kleine Gruppen mit schismatischen Überlegungen gegeben (...) man muss sie gewähren lassen und nach vorne schauen.“

Rücktritt „eine Möglichkeit für jeden Pontifex“

Gerüchte über einen möglichen Rücktritt aufgrund seines Gesundheitszustandes würden ihm keine Sorge machen, sagte der Papst außerdem, denn die Demission sei „eine Möglichkeit für jeden Pontifex“. „Aber ich denke jetzt nicht darüber nach. Wenn ich nicht mehr in der Lage sein werde, zu dienen, werde ich irgendwann anfangen, darüber nachzudenken. Und darüber zu beten“, so Franziskus.

Der Papst ist wegen des Konflikts im Nahen Osten besorgt. „Im Gazastreifen ist ein weltweiter Waffenstillstand dringend notwendig: Wir tun so, als ob wir nicht sehen würden, dass wir uns am Rande des Abgrunds befinden. Jetzt weitet sich der Konflikt dramatisch aus. Es gab das Abkommen von Oslo, das so klar war, mit der Zwei-Staaten-Lösung. Solange dieses Abkommen nicht umgesetzt wird, ist der wahre Frieden noch weit entfernt“., sagte der Pontifex. Er befürchte vor allem eine „militärische Eskalation“. „Gleichzeitig hege ich in diesem Moment ein wenig Hoffnung, denn es finden vertrauliche Treffen statt, mit denen man versucht, eine Einigung zu erzielen. Ein Waffenstillstand wäre bereits ein gutes Ergebnis“,erklärte Franziskus.

Was die Vermittlerrolle der Kirche betrifft, sei Kardinal Pierbattista Pizzaballa, der Patriarch von Jerusalem, eine entscheidende Persönlichkeit. „Er ist großartig. Er bewegt sich gut“, versicherte der Papst. An der Ukraine-Front hingegen leiste Kardinal Matteo Zuppi „eine konstante und geduldige diplomatische Arbeit, um Konflikte beizulegen und eine Atmosphäre der Versöhnung zu schaffen“. (APA)

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