Identität

Kontroverse um gebürtige Ukrainerin als Miss Japan

Karolina Shiino gewann die Wahl zur Miss Japan.
Karolina Shiino gewann die Wahl zur Miss Japan. Reuters / Miss Japan Association
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Die schönste Frau Japans besticht durch westliche Züge. Das sorgt in der Inselnation für eine Diskussion rund um Identität und Rassismus.

Wie japanisch muss man sein, um zur Miss Japan gewählt zu werden? Diese Frage rund um Identität und Rassismus beschäftigt gerade die Inselnation. Denn die neue Miss Japan heißt Karolina Shiino, ist 26 Jahre und legt seit 20 Jahren in Nagoya. Geboren wurde sie allerdings in der Ukraine.

Kritiker bemängeln, dass die Miss Japan ethnisch keine Japanerin ist und trotzdem japanische Frauen repräsentiert und die schönste Japanerin damit westliche Züge aufweist. Auf der Website von „Japan Today“ wird etwa kommentiert: „Das ist ein trauriger Tag für Japan, denn es zeigt, dass japanische Tradition und japanische Identität verwestlicht werden.“

Befürworter der Wahl schreiben auf X hingegen: „Wenn man eine japanische Staatsbürgerschaft hat, ist man eine Japanerin. Ist das nicht alles, was es zu sagen gibt? Was gibt es da noch zu beweisen?“ Außerdem, wenden wiederum andere Stimmen ein, seien ausländische Wurzeln bei japanischen Spitzensportlern nie ein Thema.

„Japanischer als wir“

Tatsächlich haben es Ausländer in Japan schwer, ihr Anteil beträgt nur etwa drei Prozent der Bevölkerung. Dahinter stecken neben einer rigorosen Einwanderungspolitik auch kulturelle Gründe, ein Selbstverständnis Japan ist die ethnische Homogenität.

Shiino lebt seit ihrem fünften Lebensjahr in Japan, als ihre Mutter einen Japaner heiratete. Sie spricht fließend Japanisch, doch immer wieder muss auch sie feststellen, dass sie nicht überall akzeptiert wird. „Wir leben schließlich in einer Zeit der Vielfalt - in der Vielfalt nötig ist“, erklärte sie im Gespräch mit „CNN Japan“. „Es gibt viele Menschen wie mich, die sich Sorgen um die Kluft zwischen ihrem Aussehen und dem, wer wir sind, machen.“ Und weiter: „Mir wurde immer wieder gesagt, dass ich keine Japanerin bin, aber ich bin eine absolute Japanerin, also bin ich mit echtem Glauben an mich selbst bei Miss Japan eingestiegen. Ich habe mich sehr über diese Anerkennung gefreut.“

Die Jury ist sich ihrer Sache jedoch nach wie vor sicher. Ein Sprecher von Ai Wada, die Organisation, die die Miss-Japan-Wahl ausrichtetet, erklärte im Gespräch mit der „BBC“: „Sie spricht und schreibt in schönem und höflichem Japanisch. Sie ist japanischer als wir.“ (cg)

>>> „BBC“

>>> „CNN“

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