Junge Komponisten

Junge Komponisten in Grafenegg

Der Wolkenturm in Grafenegg
Der Wolkenturm in Grafenegg(Beigestellt: grafenegg.com)
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Enno Poppe leitet heuer den Komponistenworkshop „Ink Still Wet“ beim Festival Grafenegg. Fünf Bewerber aus drei Kontinenten arbeiten „live“ an ihren neuen Werken.

Ganz klar das Aufregendste an dem Ganzen ist, dass die Komponistinnen und Komponisten ihre Werke selbst dirigieren werden mit dem Orchester. Das ist hier wirklich einzigartig.“ So schwärmt der deutsche Komponist Enno Poppe vom Internationalen Komponistenworkshop „Ink Still Wet“ im Rahmen des Festivals von Grafenegg. Poppe lehrt an der Berliner Hanns Eisler Musikhochschule und ist im Sommer 2024 der „Composer in Residence“ des niederösterreichischen Festivals. In dieser Funktion betreut er auch fünf junge Komponisten, die sich um einen Platz im nun schon traditionellen Workshop beworben haben.

Wann ist ein Werk fertig?

Eine Dame und vier Herren aus drei Kontinenten, Franziska Roth (Deutschland), Patrik Kako (Slowakei), Marco Longo (Italien), Matthew Schultheis (Vereinigte Staaten), Christiaan Willemse (Südafrika) treffen im März erstmals zusammen, um ihre Projekte zu besprechen. Im Sinne des Work-in-Progress-Charakters der Initiative werden dabei grundlegende handwerkliche Fragen diskutiert, die sich Komponisten im 21. Jahrhundert stellen: Wann ist ein Werk wirklich vollendet? Welche technischen Regeln sind zu befolgen? Wie gelingt es, bisher Ungehörtes in Töne zu übersetzen?

Vor allem aber können die Komponisten selbst in Grafenegg mit Musikern des Tonkünstlerorchesters Niederösterreich ihre Werke erarbeiten und dabei wertvolle praktische Erfahrungen für ihre künftige Tätigkeit sammeln. Eine zweite intensive Arbeitsphase schweisst die Schöpfer der Novitäten und ihre Interpreten dann ab Mitte August zusammen: In einem gemeinsamen Konzert am 25. August werden im Rahmen des Festivals die Ergebnisse der Arbeit präsentiert.

„... und die Tinte noch naß“

Kaum jemand denkt in jenen Tagen vermutlich daran, wie sich die Bedeutung des Zitats, das der Grafenegger Initiative den Namen gegeben hat, im Zuge der Festspiel-Arbeit junger Komponisten gewandelt hat: „Und die Tinte noch naß“, entgegnet Hans Sachs in Richard Wagners „Meistersingern von Nürnberg“ ein wenig zynisch, als er Stadtschreiber Sixtus Beckmesser dabei ertappt, wie er ihm ein vermeintlich soeben niedergeschriebenes, neues Gedicht zu entwenden versucht, um es als eigenes Werk auszugeben – in Grafenegg probieren neugierige junge Musiker, angeleitet von einem erfahrenen Kollegen, gemeinschaftlich neue Möglichkeiten aus, um sie dann in einem gemeinschaftlichen Konzert vorzustellen. (sin)

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