TV-Krimi

„Landkrimi“ im ORF: Kommissare dürfen alles sein

Schneidender Grant mit einem Schimmer Menschlichkeit: Christoph Luser als Chefinspektor Rafael Dorner im „Landkrimi: Dunkle Wasser“.
Schneidender Grant mit einem Schimmer Menschlichkeit: Christoph Luser als Chefinspektor Rafael Dorner im „Landkrimi: Dunkle Wasser“. ORF/Stefanie Leo
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Das Genre TV-Krimi ist ständig auf der Suche nach Erneuerung: Auch der Salzburger „Landkrimi“ bekommt einen unberechenbaren Kommissar – und seine erste schwarze Ermittlerin.

Chefinspektor Rafael Dorner eilt ein Ruf voraus. Er hat Ausraster, die der Chefin Sorgen bereiten. Ist er schon „stabil genug?“, fragt sie. Er findet schon. Obwohl er in psychedelisch inszenierten Flashbacks immer wieder seine frühere Kollegin in ihrer Blutlache sieht. Dorner (interessant: Christoph Luser) verjagt die dröhnenden Gedanken mit Alkohol oder ohrenbetäubender Musik. Und mit einem schneidenden Grant, der nichts mit der Welt zu tun hat. Schon gar nicht mit der cleveren Kollegin Alex Fink (Salka Weber), die er abschätzig als „Praktikantin“ tituliert und die er wenig später ohne Auto allein im Wald stehen lässt. Dorner ist aber nicht bloß ein sperriger Typ, der auf Konventionen pfeift. Mangels Affektregulation traut man ihm schon bald einiges zu. Sogar einen Mord. Oder geht da gerade ein psychotischer Schub mit ihm durch?

Auch interessant: Man weiß kaum, wem man weniger trauen kann – dem neuen Kommissar der Landkrimi-Reihe (Dorner ermittelt mit Fink in Salzburg) oder dem grindigen Plattenhändler aus dem Ort, der nebenbei Drogen vertickt und sich an jungen Mädchen vergreift. Bei Dorner schimmert allerdings in seltenen Momenten so etwas wie Verletzlichkeit durch, die ihn menschlich macht, selbst wenn er Unmenschliches anstellt. Das ist wieder ein neuer Typ TV-Kommissar, der da in einem klapprigen Kombi mit quietschenden Scheibenwischern auf uns zurast. Dazu die exzellent gewählte Musik und Bilder wie aus einem Roadmovie: „Dunkle Wasser (30. 1., ORF1) ist das gelungene „Landkrimi“-Debüt der Regiebrüder Arman T. und Arash T. Riahi. Gut so, denn das Genre braucht ohnehin ständig Erneuerung.

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