Doping

Kamila Walijewa nach Olympia-Skandal für vier Jahre gesperrt

Kamila Walijewa 2022 in Peking.
Kamila Walijewa 2022 in Peking. Reuters / Aleksandra Szmigiel
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Der Fall der heute 17-jährigen russischen Eiskunstläuferin hat die Sportwelt zwei Jahre lang beschäftigt. Nun sprach der CAS sein Urteil.

Knapp zwei Jahre nach dem Olympia-Skandal um Kamila Walijewa ist die russische Eiskunstläuferin am Montag vom Internationalen Sportgerichtshof CAS nachträglich für vier Jahre gesperrt worden. Damit dürfte Russlands Mannschaft auch das mit der damals 15-Jährigen gewonnene Team-Gold bei den Winterspielen in Peking verlieren. Die US-Auswahl würde dann zum Olympiasieger erklärt werden. Die Sperre Walijewas beginnt rückwirkend mit dem 25. Dezember 2021.

Der Fall der heute 17-jährigen Walijewa beschäftigt die Sportjuristen seit Winter-Olympia 2022 in Peking. Nach dem Teambewerb war eine positive Dopingprobe der Eiskunstläuferin bekannt geworden. Walijewa war im Dezember 2021 bei den nationalen Meisterschaften positiv auf das verbotene Mittel Trimetazidin getestet worden.

Da Walijewa zu dem Zeitpunkt erst 15 Jahre alt war, galt sie gemäß Welt-Anti-Doping-Code als „geschützte Person“, deren Identität nicht genannt hätte werden dürfen. Die Geheimhaltung misslang. Walijewas juristisch durchgesetzter Start im olympischen Damen-Einzel endete als Skandal mit einer Kür unter Tränen, die Favoritin landete nur auf dem vierten Platz.

WADA zufrieden

Die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) begrüßte das Urteil. Man habe „im Interesse der Fairness für die Athleten und eines sauberen Sports“ Berufung eingelegt und glaube, dass dies die richtige Entscheidung sei, teilte die Weltagentur mit. „Doping von Kindern ist unverzeihlich. Ärzte, Trainer oder anderes Hilfspersonal, die Minderjährigen leistungssteigernde Substanzen verabreicht haben, müssen mit der vollen Härte des Welt-Anti-Doping-Codes rechnen“, hieß es in der Mitteilung.

Die WADA ermutige die Regierungen, „die Verabschiedung von Gesetzen zu erwägen“, die das Doping von Minderjährigen zu einer Straftat machen - wie es einige bereits getan hätten.

Walijewa im Sommer 2023 mit Fans in Moskau.
Walijewa im Sommer 2023 mit Fans in Moskau. APA

Die CAS-Sportrichter hatten den Fall im Herbst 2022 übernommen, weil die WADA und der Eislauf-Weltverband ISU Widerspruch gegen das Urteil der russischen Anti-Doping-Agentur RUSADA eingelegt hatten. Die RUSADA hatte Walijewa nur den nationalen Meistertitel aberkannt, aber keine weiteren Sanktionen verhängt. Es habe „keine Schuld oder Fahrlässigkeit“ nachgewiesen werden können.

Kritik aus Russland

Die WADA hat das CAS-Verfahren angestrengt, um eine vierjährige Sperre von Walijewa zu erreichen. Die ISU wollte, dass der Sportgerichtshof „eine Sperre nach eigenem Ermessen“ verhängt und endgültig über die Ergebnisse des Mannschaftswettbewerbs bei Olympia 2022 entscheidet. Dagegen verlangte die RUSADA, Walijewa gemäß ihrer Richtlinien autonom sanktionieren zu dürfen.

Erste Reaktionen in Russland zeigten völliges Unverständnis. Die russische Eiskunstlauf-Föderation kündigte an, das Urteil genau zu prüfen. Da man nicht an dem Verfahren teilnehme, kenne man das Urteil nur aus allgemein zugänglichen Quellen, sagte Generalsekretär Alexander Kogan. „Wir gehen davon aus, dass unsere Sportsleute Olympiasieger im Mannschaftswettbewerb sind“, sagte er der Agentur Tass zufolge.

„Es ist sehr schade, dass ein so ehrlicher, wunderbarer, begabter Mensch wie Kamila schon in jungen Jahren mit so einer harten Ungerechtigkeit zu tun hat“, sagte die russische Trainerin Tatjana Tarassowa. „Der Hass auf unser Land hat sich auf sie übertragen.“

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