Italien/Ungarn

Eine Italienerin in Ketten vor dem Richter in Ungarn

Ilaria Salis
Ilaria SalisPrivat
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Die Festnahme einer linksaktivistischen Lehrerin in Budapest sorgt für Empörung in Italien. Ein demütigender Prozesstag bringt nun Regierungschefin Giorgia Meloni in Bedrängnis.

Eine Sicherheitsbeamtin zieht die Angeklagte an einer Kette und führt sie in den Gerichtssaal. Die Gefangene ist in Handschellen. Auch an den Füßen sind Fesseln angelegt, befestigt mit Lederriemen und Schlössern. Im Saal sitzen bewaffnete Männer in Sturmmützen, sie tragen schusssichere Westen. Einmal zoomt eine Kamera auf die Hände der Frau. Man sieht Schürfungen.

Die Angeklagte ist Ilaria Salis, eine 39-jährige Lehrerin aus dem norditalienischen Monza. Der Prozess findet in Budapest statt, die Staatsanwaltschaft fordert elf Jahre Haft. Der Grund: Am 11. Februar 2023 eskalierten Straßenschlachten zwischen Neonazis und zum Teil linksextremen Gegendemonstranten, darunter Salis. Damals hatten sich Neonazis aus ganz Europa versammelt, sie gedachten der erfolglosen Versuche von SS-Verbänden und ungarischen Truppen 1945, den sowjetischen Belagerungsring um die ungarische Hauptstadt zu durchbrechen. 

„Wie ein Tier behandelt“

Salis soll zwei Neonazis verletzt haben. Laut Medien waren die beiden aber bald wieder genesen und reichten gar keine Klage ein. Doch offenbar will die ungarische Staatsanwaltschaft ein Exempel statuieren. Sie wirft der Lehrerin Mordabsichten vor. Salis sei Mitglied der gewalttätigen linksextremen deutschen „Hammerbande“. Die Frau bestreitet das. Und sie betont: Sie habe zwar demonstriert, aber niemanden verletzt.

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