Bilanz

Bawag kauft niederländische Online-Bank Knab

Bawag bleibt auf Shopping-Tour. Es ist die zwölfte Akquisition in den vergangenen zehn Jahren.
Bawag bleibt auf Shopping-Tour. Es ist die zwölfte Akquisition in den vergangenen zehn Jahren.Clemens Fabry
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Es ist die zwölfte Übernahme innerhalb von zehn Jahren. Zudem hat die einstige Gewerkschaftsbank für 2023 ein Drittel mehr Gewinn erzielt.

Wien. Die heimische Bank Bawag kauft für mehr als eine halbe Milliarde Euro in den Niederlanden zu. Die einstige Gewerkschaftsbank mit Sitz in Wien übernimmt dort für 510 Millionen Euro die Online-Bank Knab vom Versicherer ASR Nederland, wie das Institut am Donnerstag mitteilte. Zudem legte die Bank vorläufige Ergebnisse für das Geschäftsjahr 2023 vor.

„Dies wird es uns ermöglichen, das Geschäft signifikant auszubauen und die Erträge in den kommenden Jahren deutlich zu steigern“, sagt Bawag-Chef Anas Abuzaakouk per Aussendung. „Bei den zwölf Akquisitionen, die wir in den letzten zehn Jahren vollzogen haben, sind wir diszipliniert vorgegangen, und das ist auch bei dieser Übernahme nicht anders.“

Gerüchte um Barclays-Kauf

Das verhelfe der Bawag in einem ihrer Kernmärkte zu einer größeren Präsenz bei Privatkunden und kleinen Unternehmen, hieß es von dem US-Amerikaner Abuzaakouk weiter. Die 2012 gegründete Knab kam Mitte vergangenen Jahres auf eine Bilanzsumme von 17,1 Milliarden Euro, hinter der vor allem Hypothekenkredite in den Niederlanden stecken. Dem stehen 11,6 Milliarden Euro Kundeneinlagen gegenüber. Zu ASR Nederland war Knab mit der 4,9 Milliarden Euro schweren Übernahme des niederländischen Geschäfts des Rivalen Aegon gekommen. Schon vor einem Jahr hatte ASR signalisiert, man könne die Bank-Sparte von Aegon verkaufen.

Zuvor kursierten Gerüchte, Bawag könne das deutsche Geschäft von Barclays erwerben. Auch hier war eine Summe von einer halben Milliarde Euro kolportiert worden. Darauf angesprochen, wollte sich Abuzaakouk nicht direkt äußern. Er verwies allerdings auf ein Überschusskapital in Höhe von 475 Millionen Euro. Zudem wurde auch klargestellt, dass die Bank für 2024 keinen Aktienrückkauf plane, dafür aber strategische Akquisitionen ins Auge fasse. Hier konzentriere man sich auf den D-A-CH-Raum und die USA.

Die Bank befindet sich seit Jahren auf Einkaufstour. Erst im vergangenen Herbst übernahm das Geldhaus in den USA Peak Bancorp, die Holdinggesellschaft der Idaho First Bank. Die Idaho First Bank ist eine USA-weit operierende Community Bank. Im Jahr 2021 übernahm Bawag den Onlinebrokerage Hello bank und führte diesen später mit seiner eigenen Easybank zusammen.  

Bawag-Chef Anas Abuzaakouk wird noch am Donnerstag die Bilanz für das 2023 präsentieren.
Bawag-Chef Anas Abuzaakouk wird noch am Donnerstag die Bilanz für das 2023 präsentieren.Reuters / Heinz-peter Bader

Nettogewinn bei 683 Millionen Euro

Im vergangenen Jahr hat die Bawag Bank einen Nettogewinn in Höhe von 683 Millionen Euro erzielt. 34 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Der Gewinn je Aktie lag bei 8,31 Euro und der Return on tangible common equity (RoTCE), was die Rendite auf das materielle Stammkapital misst, bei 25 Prozent. Das operative Geschäft lag mit einem Ergebnis vor Risikokosten bei 1,04 Mrd. Euro und einer Cost/Income-Quote (CIR) bei 31,8 Prozent.

Die durchschnittlichen Kundenkredite gingen im Jahr 2023 um fünf Prozent zurück. Der Rückgang ist auf niedrigere Volumina in der Unternehmens- und gewerblichen Immobilienfinanzierung zurückzuführen. „Rund 80 Prozent unserer Kundenkredite sind besichert bzw. an den öffentlichen Sektor vergeben“, heißt es von der Bank.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr konnte die Bank ihre operativen Kernerträge um 16 Prozent erhöhen. Der Nettozinsüberschuss stieg um ein Fünftel auf 1,2 Mrd. Euro, während der Provisionsüberschuss um ein Prozent auf 307,2 Mio. Euro nachgab. Die Kosten (operative Aufwendungen) gingen um zwei Prozent auf 485,3 Mio. Euro nach oben. Die Auswirkungen der hohen Inflation konnten teilweise kompensiert werden, schreibt die Bank. Die Risikokosten lagen bei 93 Mio. Euro, das entspricht einer Risikokostenquote von 22 Basispunkten.

Die Eigenkapitalquote (CET1) lag Ende 2023 bei 14,7 Prozent und berücksichtigt bereits die vorgesehene Dividende. Die Bank will für das abgelaufene Jahr eine Dividende von fünf Euro je Aktie ausschütten, insgesamt soll die Ausschüttung 393 Mio. Euro betragen.

Für heuer rechnet die Bank mit leichten Anstiegen bei den Kernerträgen, aber auch bei den operativen Aufwendungen. Zudem wird ein Ergebnis vor Steuern von rund 920 Mio. Euro angepeilt, 2023 lag das es bei 910 Mio. Euro.

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