Reportage

Weniger Schulden durch mehr Bildung?

Das Pilotprojekt findet an insgesamt 60 Schulen in ganz Österreich statt, 30 sind im vergangenen Schuljahr gestartet, 30 in diesem.
Das Pilotprojekt findet an insgesamt 60 Schulen in ganz Österreich statt, 30 sind im vergangenen Schuljahr gestartet, 30 in diesem.Patat
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Immer mehr junge Menschen verschulden sich, der Ruf nach mehr Wirtschaftsbildung im Unterricht wird lauter. Ein Besuch an einer Schule.

Manche bissen auf Waschmittelkapseln, andere steckten sich löffelweise Zimt in den Mund, die Nächsten nahmen einen Staubsauger zur Hand und saugten so lange an ihren Lippen, bis diese groß und voluminös – man könnte auch einfach sagen, geschwollen – waren. Ja, Social Media hat schon viele schrägte Trends hervorgebracht. Und jetzt gibt es einen neuen. Unter #klarnaschulden teilen Jugendliche auf TikTok Videos, in denen sie, mehr angeberisch als besorgt, von ihren Schulden beim Online-Bezahldienst Klarna berichten – von Beträgen bis in den sechsstelligen Bereich ist da teilweise die Rede. Dass Schulden bei den Jungen auch in Österreich immer mehr zum Problem werden, zeigt eine aktuelle Analyse des Kreditschutzverbandes. Der Anteil der unter 25-Jährigen, die im Vorjahr von einem Privatkonkurs betroffen waren, ist demnach von 4,7 auf 6,3 Prozent gestiegen.

Nicht zuletzt aus diesen Gründen fordern Interessensvertreter verschiedenster politischer Couleur seit Jahren mehr Wirtschaftsbildung an den Schulen. Zum Teil ist man dem mit den neuen Lehrplänen, die ab diesem Schuljahr schrittweise in der Mittelschule und AHS-Unterstufe eingeführt werden, zwar nachgekommen, aber: „Es gibt noch Luft nach oben“, sagt Matthias Reisinger. Er ist Geschäftsführender Vorstand der Stiftung für Wirtschaftsbildung und besucht heute gemeinsam mit Bildungsminister Martin Polaschek die MS 3 Hainburger Straße in Wien. Sie ist eine von österreichweit 30 Schulen, die seit dem vergangenen Schuljahr an einem ­Pilotprojekt für Schulen, die einen inhaltlichen und didaktischen Wirtschaftsbildungsschwerpunkt starten wollen, teilnehmen. Dieses Schuljahr sind weitere 30 dazugekommen. Neben einem Fokus im Unterrichtsfach Geografie und wirtschaftliche Bildung gibt es dabei entweder fächerübergreifende Projektwochen oder einen entsprechenden eigenen Pflichtgegenstand.

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