Morgenglosse

Soziale Medien: Tod, Sucht und Folgeschäden in Kauf genommen

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Symbolbild.Thomas Trutschel/Getty Images
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Es ging nur um Profit: Zuckerbergs Entschuldigung kommt zu spät. Dass ein Leben ohne soziale Medien aus jugendlicher Sicht nahezu sinnlos ist, ist der gigantischen Verführungskraft von Online-Plattformen zu verdanken.

Kinder bekommen eine Waffe in die Hand, die sich auch gegen sie selbst richten kann. Dennoch werden die Nutzer von Smartphones immer jünger. Weil der Gruppendruck enorm ist, weil es viel Stärke erfordert, seinem Kind eine Außenseiterrolle zuzumuten.

Dass ein Leben ohne soziale Medien aus jugendlicher Sicht nahezu sinnlos ist, ist der gigantischen Verführungskraft von Online-Plattformen wie Instagram, Snapchat, Discord zu verdanken. Schon die legale Nutzung der Dienste kann katastrophale Folgen für sensible Kinderseelen haben: Mobbing, Essstörungen, suizidale Gedanken. Manchmal bleibt es nicht bei Gedanken: Daran erinnerten bei der Anhörung im US-Senat Eltern, die Fotos ihrer toten Kinder hochhielten.

Verbrechen im Kinderzimmer

Soziale Medien haben aber auch für Pädophile, Drogendealer und Erpresser einen großen neuen Spielplatz eröffnet: Auch wenn die Konzerne beteuern, mehr in Sicherheit zu investieren, so blieben bisher am Ende Schranken, die Minderjährige rasch zu umgehen lernten, und lachhafte Konsequenzen für Täter.

Verbrechen passieren in Ihrer nächsten Nähe, im Kinderzimmer: Wer in einer Volksschulklasse nachfragt, wie viele Kinder online bereits Übergriffe Erwachsener erlebt haben, wird es kaum glauben können.

Facebook-Gründer Mark Zuckerberg hat sich nun entschuldigt. Seine Reue kommt zu spät. Die Erfolgsgeschichte von sozialen Medien basiert auf der Sucht von möglichst jungen Menschen. Die Droge nun ein wenig gesünder machen zu wollen, ändert an ihrem Grundproblem nichts.

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