Und übrigens

Kein Entkommen vor Taylor Swift, auch für harte Männer nicht

Taylor Swift waltet ihres Amtes als Queen of Pop mit Charme.
Taylor Swift waltet ihres Amtes als Queen of Pop mit Charme. John Shearer/Getty Images for The Recording Academy
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Die neue Queen of Pop hält wahrlich Monarchinnenstatus. Sie regiert weit über die eigene Zielgruppe hinaus.

Für eine Künstlerin, deren Zielgruppe junge Frauen und Mädchen sind, ist es recht unüblich, darüber hinaus massig Aufmerksamkeit zu bekommen. Popmusik von und für Frauen wurde sehr lange gering geschätzt. Kategorisiert wurden die Sängerinnen nach Dummchen (Britney Spears) und Diven (Mariah Carey). Und auch in jüngerer Zeit sorgte eine Taylor Swift eher mit ihren Rendezvous für Aufsehen, weniger mit ihrem Schaffen. „Eh lieb“, was sie macht. Als Produkt dieser Lesart lief Musik von Frauen unter dem Radar der männlichen Hörerschaft – und unter dem der von ihr gemachten Zeitungen. Wenn, wurde sie im (weiblich dominierten) Lifestyle-Ressort verortet, nicht im Feuilleton. Zu kommerziell, zu weiblich.

Mittlerweile ist das anders: Zumindest Swift hat die Kulturressorts großer Blätter längst erobert, weil sie irgendwann nicht mehr übergangen werden konnte. Sie ist in die Fußstapfen Madonnas geschlüpft, waltet mit Charme ihres Amtes. Rekorde bricht sie en masse. Erst wieder in der Nacht auf Montag mit ihrem vierten Grammy für das beste Album.   

Swift hat auch diesen Rahmen gesprengt, okkupiert nun Seiten weiterer Ressorts. Erst im Sport, dann in der Politik. Zwei männlich dominierte Felder. Dazu muss man wissen: Swift ist aktuell mit Travis Kelce liiert, einem American-Football-Spieler bei den Kansas City Chiefs. Seit dem Publikwerden der Beziehung im Herbst ist die Einschaltquote der NFL um gut ein Drittel gewachsen, der Anteil junger Frauen gar um 53 Prozent. Die „New York Times“ hat postuliert, Väter und Töchter würden vermehrt zueinander finden, über das gemeinsame Football-Schauen – dank Swift! Die „Süddeutsche Zeitung“ widmet eine ganze Kolumne der neuartigen Triade von Vätern, Töchter und Swift. Dort schreibt Michalis Pantelouris, wie man den Musikgeschmack der Töchter zu akzeptieren lernt, warum er Swift nicht versteht und trotzdem ihre Texte auswendig kennt. Als ausgewiesener Nicht-Fan.

Swifties sind kampflustig

In politischen Sphären trug Donald Trump zur Verbreitung ihres Namens bei. Schon früh mit missbilligenden Kommentaren, kürzlich mit einer fraglichen Taxierung: Seine Anhänger seien loyaler als Swifties, die Hardcore-Fans der Sängerin. Sie sind auf jeden Fall besonders kampflustig. Der Fußballer Alejandro Balde weiß das: Er hatte es letztes Jahr gewagt, öffentlich zu sagen, dass er Swifts Musik nicht mag. Swifts Getreue mobilisierten flugs Menschen im Netz, bei einer Abstimmung zum besten U21-Spieler Europas für den Kontrahenten zu votieren. Mit Erfolg.

Es ist riskant, Swift dieser Tage zum Feind zu erklären. Die Politikreporter (in Österreich wie anderswo) schreiben sich hierzu die Finger wund. Derweil hofft die halbe Welt, der Popstar möge sich bald persönlich zum US-Wahlkampf äußern und eine Trump-Wiederwahl verhindern. Als Queen of Pop regiert sie damit über die Grenzen ihres Königsreichs hinaus.

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