Katholische Kirche

Papst Franziskus nennt Kritik an Segen für Homo-Paare „Heuchelei“

Ein Banner zur Unterstützung homosexueller Ehe vor einer Kirche des Heiligen Franz von Assisi in New York.
Ein Banner zur Unterstützung homosexueller Ehe vor einer Kirche des Heiligen Franz von Assisi in New York. Reuters / Gregory A Shemitz
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Der Papst versteht die Empörung über die Segnung von Homosexuellen nicht. Frauen seien in bestimmten Positionen besser als Männer, sagt er in einem Interview.

Papst Franziskus hat seinen umstrittenen Beschluss, homosexuelle Paare zu segnen, in einem Interview verteidigt. „Niemand ist empört, wenn ich einem Unternehmer, der vielleicht Menschen ausbeutet, einen Segen erteile, und das ist eine sehr schwere Sünde. Aber man ist empört, wenn ich ihn einem Homosexuellen die Segnung erteile.... Das ist Heuchelei!“, sagte der Papst im Gespräch mit dem katholischen Magazin „Credere“.

Papst Franziskus hatte Mitte Dezember den Weg für die Segnung homosexueller Paare in der katholischen Kirche unter bestimmten Bedingungen geebnet. Die diesbezügliche Erklärung „Fiducia supplicans“ wurde vom vatikanischen Dikasterium für die Glaubenslehre veröffentlicht. Darin ist nach offizieller deutscher Übersetzung von der „Möglichkeit der Segnung von Paaren in irregulären Situationen (d. h. heterosexuellen Paaren, die nicht kirchlich miteinander verheiratet sind, Anm.) und von gleichgeschlechtlichen Paaren“ die Rede.

Ausdrücklich betont wurde in dem Dokument aber auch, dass ein solcher Segen von den kirchlichen Autoritäten nicht rituell festgelegt werden dürfe, „um keine Verwechslung mit dem dem Ehesakrament eigenen Segen hervorzurufen“. In der Erklärung wird auch bekräftigt, dass sexuelle Beziehungen nur innerhalb der Ehe zwischen Mann und Frau als erlaubt gelten. Das Dokument hatte innerhalb der katholischen Weltkirche für heftige Debatten und Kritik gesorgt und eine große Bandbreite an Reaktionen ausgelöst.

Franziskus: Präsenz von Frauen in der katholischen Kirche wichtig

Franziskus versicherte, dass er trotz einigen Problemen die katholische Kirche weiterhin führen könne. „Die Kirche wird mit dem Kopf regiert, nicht mit den Beinen“, sagte er. Wegen seiner Knieprobleme erscheint der Papst bei Audienzen und Terminen oft im Rollstuhl. Einen möglichen Rücktritt aufgrund seines Gesundheitszustandes hatte der 87-Jährige zuletzt wiederholt ausgeschlossen.

Der Papst ist weiters der Ansicht, dass die Präsenz von Frauen in der römischen Kurie wichtig ist. „In der Kurie gibt es jetzt mehr Frauen, weil sie in bestimmten Positionen besser sind als wir Männer“, sagte er. Unter Franziskus wurden mehrere Frauen in Spitzenpositionen der Kurie gehievt.

Der Pontifex nahm am Mittwoch an der Generalaudienz im Vatikan teil. Dabei äußerte er erneut einen Friedensappell angesichts der zahlreichen bewaffneten Konflikte in der Welt. „Vergessen wir nicht die Kriege, vergessen wir nicht die gequälte Ukraine, Palästina, Israel, die Rohingya, die vielen, vielen Kriege, die überall sind. Lasst uns für den Frieden beten. Krieg ist immer eine Niederlage, immer. Beten wir für den Frieden, wir brauchen den Frieden“, sagte der Papst vor den in der Audienzhalle Paul VI. versammelten Gläubigen. (APA)

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