Die finnische Außenministerin, Elina Valtonen, über den „hybriden Krieg“ Russlands im Norden mit Migranten und Cyberwaffen, über den Nato-Beitritt ihres Landes und darüber, was Österreich für Europas Sicherheit leisten könnte.
Die Presse: Es vergeht kaum eine Woche, ohne dass nicht ein weiterer westlicher Spitzenpolitiker vor einer direkten militärischen Konfrontation mit Russland warnt. Der Zivilschutzminister in Stockholm sagte dabei sogar wörtlich: „Es kann Krieg in Schweden geben.“ Kann es auch Krieg in Finnland geben?
Elina Valtonen: Wir erleben bereits heute einen Krieg mit Russland im Sinne einer hybriden Kriegsführung. Russland schickt seit Monaten Menschen ohne ausreichende Dokumente zu unserer Grenze. Großteils sind das junge Männer aus Drittstaaten, darunter auch Verbrecher, die Russland auch in deren Herkunftsländern mit der Botschaft mobilisiert hat, dass sie an dieser Stelle nicht nur Finnland, sondern auch die EU erreichen. Wir sichern aber diese EU- und Nato-Grenze. Aber es ist hybride Kriegsführung, Menschen auf diese Weise zu instrumentalisieren. Wir erleben zugleich auch täglich Cyberangriffe aus Russland heraus auf unsere Datennetzwerke.