Euthanasie

Ivy, ermordet in Hartheim

Ivy Angerer um 1920.
Ivy Angerer um 1920.Familie Angerer/Dokumentationsstelle Hartheim
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Schloss Hartheim war der Ort von massenhaften Tötungen behinderter Menschen. Eine Ausstellung in der Gedenkstätte arbeitet Lebenswege von Opfern auf.

Die Britin Helen Atherton lehrt als Pflegewissenschaftlerin an der Universität Leeds, sie ist Expertin für die Ausbildung von Pflegepersonal im Umgang mit intellektuell beinträchtigen Personen. Bei ihren historischen Recherchen kam sie vor einigen Jahren auch in das oberösterreichische Schloss Hartheim. Das seit dem 17. Jahrhundert existierende Renaissancegebäude war während der Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft in Österreich im Besitz des Reichsgaus Oberdonau, es war zuvor ein Unterkunftsort für geistig behinderte Menschen gewesen. Nach der Auflösung des alten Wohltätigkeitsvereins erfolgte im Frühjahr 1940 binnen weniger Wochen der Umbau zu einer NS-Euthanasieanstalt.

Ab dem Mai dieses Jahres wurde hier in einer Gaskammer mithilfe von Kohlen­monoxid gemordet, die Opferzahl stieg bis 1944 auf 30.000. Im Rahmen einer sogenannten Aktion T4 tötete das Regime Personen mit körperlichen oder psychischen Erkrankungen, Insassen von psychiatrischen Anstalten und Pflegeeinrichtungen, in der Sprache von damals „Ballastexistenzen“ und „lebensunwertes Leben“. Insgesamt wurden rund 70.000 Menschen getötet, darunter auch Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge. Der Codename ging zurück auf die Adresse der zuständigen Organisation in der Tiergartenstraße 4 in Berlin.

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