Literatur

Daniel Mason: Wer sich mit Geistern ein Haus teilt

Daniel Mason ist auch Psychiater. Seine Bücher wurden in 28 Sprachen übersetzt.
Daniel Mason ist auch Psychiater. Seine Bücher wurden in 28 Sprachen übersetzt. Foto: Sara Houghteling
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Ein Haus in den Wäldern von Massachusetts und seine Bewohner über drei Jahrhunderte. Daniel Masons Roman »Oben in den Wäldern« ist ein brillanter Genremix voll amerikanischer Geschichte.

Für die Lektüre von Daniel Masons „Oben in den Wäldern“ gäbe es einen Tipp. Man besorge sich im Vorfeld einen Apfel, einen richtig guten, saftigen und süßen, um dann im richtigen Moment das Leseerlebnis mit einem Biss in diesen zu perfektionieren. Worum geht es also? Um ein abgelegenes Grundstück in den Wäldern von Massachusetts mit einem Haus darauf, das der eigentliche Protagonist ist, und um die Menschen, die über die Jahrhunderte darin wohnen, und natürlich um Apfelbäume, die dort gedeihen und so köstliche Früchte hervorbringen, dass sie den Lauf der Dinge vor Ort beeinflussen.

Zwar haben wir es hier mit einem Roman zu tun, doch ist dieser ein Mosaik aus vielen Geschichten. Anstatt durch die Zimmer eines Hauses zu gehen und anhand der Gegenstände die Geschichte seiner Bewohner zu erzählen, wie es Georges Perec in seinem monumentalen Roman „Das Leben Gebrauchsanweisung“ arrangiert hat, erleben wir hier einen zeitlichen Querschnitt durch die Jahrhunderte, Verfall und Renovierung inklusive.

Mit einem Apfel beginnt es

In einem der ersten Kapitel befinden wir uns im 18. Jahrhundert, Massachusetts ist noch eine englische Kolonie. Zwischen den Kolonisten und den Native Americans toben gewaltsame Konflikte. Drei englische Soldaten, einer davon hat Äpfel dabei, quartieren sich im Haus einer Frau ein und terrorisieren ein nahes Native-Dorf. Sie will der Spirale der Gewalt ein Ende setzen und mischt ihnen Gift ins Essen. Von Krämpfen geplagt erschießen die Männer die Hausbesitzerin, werden aber von deren Mitbewohnerin mit der Axt gerichtet und hinter dem Haus vergraben.

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