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Studentenverbindungen: Was tun mit den Burschen?

Verbindung ist nicht gleich Verbindung: Bis in das Jahr 2012 gedachte der Wiener Korporationsring jährlich unter heftiger Kritik am 8. Mai der Toten des Zweiten Weltkriegs auf dem Heldenplatz. 
Verbindung ist nicht gleich Verbindung: Bis in das Jahr 2012 gedachte der Wiener Korporationsring jährlich unter heftiger Kritik am 8. Mai der Toten des Zweiten Weltkriegs auf dem Heldenplatz. Reuters, Heinz-Peter Bader
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An der Montanuniversität Leoben gibt es eine heftige Debatte darüber, wie präsent Couleurstudenten sein sollen. Auch in der Politik spielen verschiedene Verbindungen nach wie vor eine Rolle. Inhaltlich unterscheiden sie sich aber teilweise deutlich voneinander.

„Gaudeamus igitur iuvenes dum sumus …“ So weit schaffen es viele. Wer beim bekanntesten Studentenlied aber danach noch weiterkann, und das für mindestens drei Strophen, der ist ziemlich wahrscheinlich Couleurstudent. Dabei braucht es die große Textsicherheit gar nicht, um Mitglieder farbtragender Verbindungen zu erkennen – vordergründig geht das anhand von „Deckel“ und dreifärbigem Band oder – in der sogenannten Vollwichs – an Schläger, Stiefel und Fahne.

So gekleidet nehmen Vertreter der Verbindungen seit unzähligen Jahren an vielen österreichischen Universitäten an akademischen Feiern teil. An der Montanuniversität Leoben stehen die sogenannten Chargierten aller Verbindungen traditionell sogar gut sichtbar hinter Rektor und Professoren. Dass soll sich im Rahmen der Modernisierungspläne von Rektorat und Universitätsrat nun ändern, berichtete die „Kleine Zeitung“ kürzlich – und löste damit ziemlichen Wirbel in der zweitgrößten steirischen Stadt aus. Man wolle die „Burschenschaften zerschlagen“, titelten einige Medien. Ranghohe politische Vertreter – etwa der Dritte Nationalratspräsident Norbert Hofer (FPÖ) – rückten daraufhin aus und riefen die Universitätsleitung mit dem Hinweis auf die lange Tradition der Verbindungen in Leoben zur Einsicht auf. Ganz so, wie es auf den ersten Blick ausgesehen hat, dürfte sich die Situation „Presse am Sonntag“-Informationen zufolge aber zumindest mittlerweile nicht mehr gestalten. Auch abseits von Leoben wird aber – gerade in der Ballsaison – aktuell wieder viel über Verbindungen und ihren Einfluss in Politik und Gesellschaft gesprochen.

Vorweg: Bei der Leobener Debatte geht es nicht nur um Burschenschaften im eigentlichen Sinn. Wenn, dann wären dort alle farbtragenden Verbindungen von einer Neuregelung betroffen. Es gibt in Leoben zwei deutsche Burschenschaften, zwei Verbindungen des Österreichischen Cartellverbands (ÖCV), drei Corps, eine Landsmannschaft und einen akademischen Turnverein. Ihnen gemeinsam ist, dass sie Männerbünde sind. Auch zwei Damenverbindungen gibt es in Leoben. In ihren Weltanschauungen unterscheiden sich die Verbindungen teilweise deutlich voneinander, ebenso bei der Frage, ob sie „schlagend sind“, also das studentische Fechten praktizieren oder nicht.

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