Unterwegs

In Zeitraffer durch Belgiens Geschichte

Die Bauernproteste in Brüssel sind auch Anlass, in Zeitraffer durch Belgiens Geschichte zu reisen.

Vor einer Woche hat es, wie Sie vermutlich gehört haben, vor dem Gebäude des Europaparlaments in Brüssel heftig gebrannt. Erzürnte Landwirte haben dort auch eine Figur des Monuments auf dem Place du Luxembourg beschädigt. Um die Statue des englischen Unternehmers John Cockerill herum sind vier bronzene Bildnisse von Arbeitern aus Cockerills Stahlwerk platziert. Warum genau die Bauern jene des Mechanikers Beaufort gestürzt und ins Feuer geworfen haben, ist unbekannt. Vielleicht war es leichter vom Monument zu lösen als die des Puddlers Lejeune, des Schmieds Lognoul oder Bergarbeiters Jacquemin.

Cockerill kam 1802 in jenes Land, das sich erst 1830 in einer Revolution vom Königreich der Niederlande löste und zum Königreich Belgien wurde. Er begründete fast im Alleingang die belgische Schwerindustrie. Der Löwe auf dem Hügel in Waterloo beispielsweise wurde in einer seiner Gießereien gefertigt. Aus seinen Werkstätten stammte die erste in Kontinentaleuropa gebaute Dampflokomotive, Le Belge, die 1835 auf der ebenfalls ersten Bahnlinie zwischen Molenbeek und Mechelen verkehrte. 1839 kam es zwischen den Niederlanden und Belgien zu Grenzreibereien, die Ökonomie litt, Cockerill musste den Bankrott anmelden. Er reiste nach St. Petersburg, in der Hoffnung, bei Zar Nikolaus  I. Kredit zu erhalten. Auf der Rückreise starb er 1840 in Warschau an Typhus.

Der bronzene Beaufort übrigens hat Risse am Arm, Bein, und im Kreuz. Das Feuer hat seine schöne Patina zerstört und sein Werkzeug verformt. Derzeit ist er in Gent: auf Restaurierungskur. Schnelle Besserung!

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