Leichtathletik

Kelvin Kiptum: Er war der „König der Marathonläufer“

Kelvin Kiptum hätte die Schallmauer von zwei Stunden bald durchbrochen.
Kelvin Kiptum hätte die Schallmauer von zwei Stunden bald durchbrochen.Imago
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Marathon-Weltrekordler Kelvin Kiptum faszinierte mit Technik und Tempo. Sonntagabend wurde sein rasanter Aufstieg durch seinen plötzlichen Tod gestoppt, und der 24-Jährige lässt nebst großer Bewunderung auch viele Fragen unbeantwortet zurück. Vor allem eine wirkt beklemmend.

Eldoret/Wien. Es gibt sie, diese Ausnahmen, für die man früh aufsteht, sich durch Menschenmassen zum Absperrgitter drängt, um sie ganz nah zu sehen. Ob Rockstar, Radprofi, Maradona oder Marathonläufer: wer Außergewöhnliches meistert, Grenzen weder kennt noch scheut, der läuft eben unaufhaltsam der breiten Bewunderung entgegen. So wie der Kenianer Kelvin Kiptum, der der Sportwelt mit seinen Sprints über 42,195 Kilometer nicht nur Rätsel aufgab, sondern sie auch der Vision näherbrachte, dass der Fall der Zwei-Stunden-Schallmauer in der Königsdisziplin tatsächlich näher ist denn notorische Skeptiker glauben wollten.

Dabei, der zweifache Familienvater lief nur drei große Marathon-Rennen. Sie aber genügten, um ihm den Eintrag in die Rekordbücher zu sichern. Am 4. Dezember 2022 überraschte er als 23-Jähriger und Debüt-Sieger in Valencia, der 1,80 Meter große, für Afrikaner nicht gar so hager anmutende Athlet lief in 2:01,53 Stunden, quasi auf Anhieb, die viertschnellste Zeit der Geschichte. Am 23. April 2023 siegte er in London, mit Streckenrekord (2:01,25), die zweite Hälfte nahm Kiptum in sagenhaften 59:45 Minuten unter die Beine. Dank Laufstil, Taktik (30 km in der Masse, dann Solo), länger werdenden Schritten und ruhigem Atem, Ernährung, dem vom Hersteller extrem abfederndem Schuh, Doping: der Erklärungen suchte man sonder Zahl.

Am 8. Oktober 2023 war er am Ziel angelangt: Kiptum lief in Chicago in 2:00,35 Stunden zum Fabelweltrekord. Nur noch 36 Sekunden fehlten zur Schallmauer.

Weltrekord, 2:00,35 Stunden. Nur noch 36 Sekunden bis zur Schallmauer.
Weltrekord, 2:00,35 Stunden. Nur noch 36 Sekunden bis zur Schallmauer.Imago / Patrick Gorski

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