Vereinigtes Königreich

Nordirischer Parteichef geht nicht von Referendum über Einheit aus

Jeffrey Donaldson von der Democratic Unionist Party (DUP) in Nordirland.
Jeffrey Donaldson von der Democratic Unionist Party (DUP) in Nordirland.APA / AFP / Paul Faith
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Sinn-Fein-Vertreter wollen bis 2030 ein Referendum über die Wiedervereinigung Nordirlands mit der Republik Irland abhalten. Die protestantische Partei DUP bezeichnet dieses Vorhaben als unrealistisch.

Stimmen die Menschen in Nordirland in den nächsten Jahren darüber ob, ob sie lieber zu Irland anstelle von Großbritannien gehören wollen? Der Chef der wichtigsten protestantischen Partei glaubt nicht daran. Jeffrey Donaldson von der Democratic Unionist Party (DUP) in Nordirland widersprach am Montag der Sinn-Fein-Präsidentin Mary Lou McDonald, die ein Referendum bis zum Jahr 2030 in Aussicht gestellt hatte.

„Mary Lou McDonald hat gesagt, ein Vereinigtes Irland sei in greifbarer Nähe. Und ich habe schon scherzhaft im irischen Radio gesagt: Sie muss die längsten Arme auf der irischen Insel haben“, sagte Donaldson vor Journalistinnen und Journalisten in London.

Wiedervereinigung mit der Republik Irland

Sinn Fein ist die stärkste Partei des katholisch-republikanischen Lagers und strebt die Wiedervereinigung mit dem EU-Mitglied Irland an. Natürlich müsse McDonald nun die Frage einer irischen Einheit betonen, um die eigenen Anhänger zufriedenzustellen, sagte Donaldson. „Aber lassen Sie uns auf die Realität schauen.“ Sinn Fein sei die größte Partei in Nordirland, komme aber auf weniger als 30 Prozent der Stimmen. „Mathematik war nicht mein bestes Fach in der Schule, das gebe ich zu, aber auch ich weiß, dass 29 Prozent noch ein weiter Weg zu einer Mehrheit sind“, sagte der DUP-Chef.

Nordirland gehört als britischer Landesteil zum Vereinigten Königreich. In der Region herrschte lange Bürgerkrieg zwischen meist katholischen Anhängern einer irischen Vereinigung und überwiegend protestantischen Befürwortern der Union mit Großbritannien. Der Konflikt dauerte drei Jahrzehnte und kostete Tausende Leben.

Katholikin als Regierungschefin von Nordirland

Bei der vergangenen Wahl zum Regionalparlament 2022 war erstmals Sinn Fein zur stärksten Kraft gewählt worden. Sinn Fein galt früher als politischer Arm der militanten Organisation IRA, die mit Waffengewalt und Terroranschlägen für eine Vereinigung der beiden Teile Irlands kämpfte. Mit Vizepräsidentin Michelle O‘Neill führt seit kurzem auch erstmals eine Sinn-Fein-Politikerin die Regierung in Nordirland an. Sie muss aber gemäß dem Friedensabkommen von 1998 mit der DUP regieren, die die gleichberechtigte stellvertretende Regierungschefin stellt. (APA/dpa)

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