Bewerb

Erstmals zwei Sieger bei Protestsongcontest

Die Band eff eff überzeugte mit einem Song über Konsumwahn, Laura Braun mit einem Lied über vermeintliche Chancengleichheit.

Rechtsruck, Teuerung, Gewalt an Frauen, Klimakrise, Besserwisser: Die Palette an Themen, gegen die am vergangenen Montagabend beim Protestsongcontest im Rabenhof Theater in Wien angesungen wurde, war breit. Heuer hat der Bewerb erstmals zwei Sieger hervorgebracht: Nach Jury- und Publikumsvoting landete sowohl die Band eff eff mit ihrem Song „Alles da“ über Konsumwahn sowie Laura Braun mit ihrer Ballade „Nullsummenspiel“ über Kinderarmut und vermeintliche Chancengleichheit auf Platz eins. Ausschlag gab am Ende das Publikum, das 7 Punkte an Laura Braun und nur 3 an eff eff vergab.

Der Protestsongcontest, der heuer zum bereits zehnten Mal von Michael Ostrowski moderiert wurde, wird zum Andenken an den Beginn der Februarkämpfe 1934 traditionell jeweils am 12. Februar veranstaltet. Keine Rolle spielten in den Songs der zehn Finalisten die Kriege in der Ukraine und in Gaza.

Dem Thema Gewalt an Frauen nahm sich Schwesta Ebra mit ihrem Song „0171719“ – der Nummer des 24-Stunden-Frauennotrufs – an. „Nein heißt Nein. Kannst du‘s nicht verstehen, soll ich‘s buchstabieren?“, fragte sich die Musikerin zu HipHop-Sounds. Auf Klavierklänge griff Delilah in ihrer Nummer „Hab keine Angst“ zurück, um das Patriarchat zu Grabe zu tragen. Sorge vor der Klimakrise trieb Anja Thaler um, die für „Später (ist zu spät)„ auf E-Gitarre zu satten Beats setzte. Sie sicherte sich die von der FM4-Community vergebene Wildcard für das Finale.

Kreiml, Fate & Alligatorman regten sich mit „Eins Vierzig“ unter anderem über eine umstrittene Aussage von Karl Nehammer (ÖVP) auf. „Mahlzeit“, so die Rapper und haben auch gleich einen Tipp für all jene parat, denen die Miete zu teuer ist: „Kauf dir ein Haus.“

Der „Anti-Woke-Generation“ widmeten Low Life Rich Kids ihren Protestsong und sparten nicht mit Kritik an teuren Autos, Tempo 130 und der Boomer-Generation, die weiter die Welt an die Wand fahren würde. Raimbuck warnte in „Es wird wieder passieren“ vor einem Rechtsruck in einem Land, in dem niemand sagen könne, man würde Hetze nicht wiedererkennen. beda mit palme rieten im beschwingten Song „Gredt wird vü“ Besserwissern dazu, einfach mal die Klappe zu halten, während Lisa Jäger zu Gitarren- und Klavierarrangement die bejahende Botschaft „Voll okay“ an ihre Zuhörerinnen und Zuhörer brachte.

Der Jury gehörten Aktivistin Hanna Simons, Musiker Herwig Zamernik („Fuzzman“), FM4-Redakteurin Alica Ouschan, Alkbottle-Sänger Roman Gregory, Comedian und DJ Lionel Koller („Wurstaufschnitt“) und die Gewinnerin des Protestsongcontests 2019, Sigrid Horn, an. FM4 übertrug live, auch ORF III hob zum ersten Mal seit 2015 wieder den Protestsongcontes ins Programm. (APA)

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