Schwarz arbeiten und nebenher Arbeitslosengeld kassieren: Der Sozialleistungsbetrug in Österreich boomt. 2023 hat sich die Zahl der aufgedeckten Fälle verdoppelt. Zum Schaden all jener im Land, die sich an die Regeln halten.
Wien. Ein Monat ist lange genug. In einem Monat schaffen es Scheinfirmen in Österreich, im Schnitt bis zu 1,5 Millionen Euro an Schwarzgeld zu generieren, das dann als Basis für groß angelegten Wirtschaftsbetrug dient. Und das funktioniert so: Die fiktiven Firmen stellen „befreundeten“ Unternehmen Scheinrechnungen, kassieren deren Geld und geben es unter der Hand postwendend retour. Damit kommen reguläre Unternehmen zu einem beträchtlichen Bestand an Schwarzgeld, das sie nutzen können, um ihre Angestellten schwarz bezahlen zu können.
In Summe schätzt die heimische Geldwäschestelle das Volumen an neu produziertem Schwarzgeld im Land auf jährlich 800 Millionen bis eine Milliarde Euro.
152 Scheinfirmen haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Finanzpolizei im Vorjahr auffliegen lassen. Doch die betrügerischen Betriebe wachsen meist schneller nach, als sie entdeckt werden. „Scheinunternehmen, organisierte Schwarzarbeit und Geldwäsche bedrohen große Teile der legalen Wirtschaft und führen mittlerweile zu Marktverwerfungen“, sagt Wilfried Lehner, Leiter der Finanzpolizei. Vor allem Bauarbeiter, Securities und Reinigungskräfte würden häufig nicht korrekt angemeldet und schwarz bezahlt.
Acht Euro Stundenlohn
Wie lukrativ das Modell für alle Beteiligten sein kann, zeigt ein Beispiel der Finanzpolizei aus dem Vorjahr: