Die Freundschaften in diesen Romanen tragen weit.
Romane

Literatur-Trend: Die neue Lust am Happy End

Die Angst vor dem Kitschverdacht ist vorbei. Jetzt streben immer mehr Romane einem herzerwärmenden Schluss entgegen. Dabei liegt sich freilich am Ende nie jemand in den Armen, denn um Liebe geht es fast gar nicht. Eine Erklärung und sechs Empfehlungen.

Derzeit scheint es in der Literatur zwei wesentliche Trends zu geben, und auf den ersten Blick erscheinen sie gegensätzlich: Da wären die knapp an der Gegenwart entlang erzählten Dystopien, die Elias Hirschl, Sibylle Berg, Ned Beauman und andere entwerfen – von einer überwachten, durch Social Media gekaperten und von kapitalistischer Gier zugrunde gerichteten Gesellschaft. Man darf ihnen dankbar sein für den oft satirischen Dreh, denn sonst möchte man darob ganz verzweifeln.

Daneben etabliert sich aber der Feelgood-Roman, und das ist insofern besonders bemerkenswert, als Happy Ends in der Literatur, so sie nicht mit dem Groschenroman liebäugelte, eigentlich nichts verloren haben. Wer auf sich hielt, ließ Romeo und Julia sterben. Die Prostituierte, die im eben erschienenen Debüt von Meryem Alaoui am Ende zum Filmstar avanciert, wäre früher zusammengeschlagen im Straßengraben gelandet, und der Tattoo-Shop bei Dietlind Falk wäre längst pleite, nachdem irgendjemand den fehlerhaft ausgestopften Alligator in der Auslage entdeckt und das Ordnungsamt gerufen hätte.

Warum passiert das nicht? Warum schöpfen die Helden von Bryan Washington und Milena Michiko Flašar neuen Lebensmut?

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