Neuer Standort

Konzerte, Kuriositäten und Sigmund Freud im Wimmelbild: Pratermuseum eröffnet neu

Letzte Arbeiten: Die Exponate ziehen gerade ins Pratermuseum ein.
Letzte Arbeiten: Die Exponate ziehen gerade ins Pratermuseum ein. APA/Hans Klaus Techt
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Mitte März öffnet das Pratermuseum am neuen Standort: Mit vielen Kuriositäten und einem riesigen Wimmelbild.

Wien. Sigmund Freud sitzt gemütlich an einem Kaffeehaustisch, mit bestem Blick auf die Luftballonverkäuferin, die gerade einem Kind einen grünen Ballon andreht. Auf der Hauptallee wiederum ist Maria Theresia mit ihrer Kinderhorde in der Kutsche unterwegs, von hinten nähert sich eine junge Frau auf einem E-Scooter.

Ja, im Prater ist alles möglich, Vergangenheit und Gegenwart vermischen sich – zumindest auf dem riesigen Wimmel-Panoramabild, das wohl eines der Highlights im neuen Pratermuseum werden wird: Eine 14,5 Meter lange und viereinhalb Meter hohe Wand im Eingangsbereich wurde vom Künstler Olaf Osten gestaltet, eineinhalb Jahre hat er an dieser enorm detailverliebten (und bewusst nicht immer maßstabsgetreuen) comicartigen Darstellung des Praters gearbeitet.

Architekt Michael Wallraff vor der riesigen Wimmelbild-Wand im Foyer des Pratermuseums.
Architekt Michael Wallraff vor der riesigen Wimmelbild-Wand im Foyer des Pratermuseums. APA / APA / Hans Klaus Techt

Das Wimmelbild, das zum Promi-Suchen und Detailsentdecken einlädt, soll die mehr als 250-jährige Geschichte des Praters niederschwellig darstellen. „Wir wollten“, sagt Susanne Winkler, Co-Kuratorin des Pratermuseums, „keine elitäre Gestaltung.“ War doch der Prater „immer für alle“ da, alle Gesellschaftsschichten waren und sind im Prater unterwegs. Auch das Pratermuseum, das seinen (zu) kleinen Standort im Planetarium aufgegeben hat und am 15. März am neuen Standort unweit des Riesenrads eröffnen wird, will ein „Ort für alle“ sein.

Weshalb der Erdgeschoßbereich samt Wimmelbild-Wand bei freiem Eintritt zugänglich sein wird. Hier sollen auch künftig Konzerte und Buchpräsentationen vor 60 bis 70 Gästen möglich sein.

Eintritt für Kinder und Jugendliche frei

Für die eigentliche Ausstellung, in der rund 300 Exponate der laufend wachsenden Sammlung zu sehen sind (gerade erst hat ein Prater-Unternehmer eine renovierte Grottenbahn-Lokomotive gespendet) müssen Erwachsene Eintritt zahlen (acht Euro nämlich), Kinder und Jugendliche zahlen nichts.

Auf zwei Stockwerken kann man dann in die vielfältige Historie des Praters eintauchen: von einem Ölgemälde, das eine idyllische Picknickszene im Grünen Prater zeigt, über einen lebensgroßen Stoffbären, der als Schießbudenfigur diente, bis zu vielen weiteren Kuriositäten, etwa den in Wien fast weltberühmten Watschenmann. Unterteilt ist die Ausstellung in mehrere Bereiche, die verschiedenen Aspekten des Vergnügungsparks („Großes Theater“ usw.) gewidmet sind.

„Ein sehr spezieller Auftrag“

Mit insgesamt rund 400 m² Nutzfläche hat man nun zwar doppelt so viel Platz wie früher im Planetarium: Riesig ist das neue Pratermuseum, eine Dependance des ebenfalls recht frisch eröffneten Wien-Museums, freilich dennoch nicht. Entstanden ist es am Standort eines Automatenlokals, es liegt also mitten im lauten und bunten Wurstelprater. Entworfen hat das Museum, einer der ersten öffentlichen Holzbauten Wiens übrigens, der Architekt Michael Wallraff. Ein „sehr spezieller und aufregender Auftrag“, wie er sagt.

Das neue Pratermuseum von außen.
Das neue Pratermuseum von außen.APA / Hans Klaus Techt

Optisch wollte er das neue Haus „nicht mit der Wurstelprater-Architektur matchen“, es kommt also außen weniger knallig-bunt daher als eher dezent mit seiner Holzfassade. Ein weiteres Highlight ist der Balkon im zweiten Stock, der ungewohnte Blicke auf den Wurstelprater ermöglicht und über den man das Prater-Umfeld „in die Ausstellung hereinholen“ will.

Derzeit werden die Exponate in der Dauerausstellung platziert. Eröffnet wird am 15. März.
Derzeit werden die Exponate in der Dauerausstellung platziert. Eröffnet wird am 15. März.APA / Hans Klaus Techt

Gebaut wurde das Museum, heutzutage natürlich State of the Art bei öffentlichen Gebäuden, möglichst nachhaltig, unter anderem hat das Wiener Start-up Abaton ein neu entwickeltes System implementiert, das energieeffizient dafür sorgen soll, dass die Räume, wie aus konservatorischen Gründen erforderlich, konstant 20 Grad Lufttemperatur und eine Luftfeuchtigkeit von rund 50 Prozent vorweisen. (mpm)

Auf einen Blick

Das Pratermuseum (Prater 92, Straße des Ersten Mai) eröffnet am 15. März. Finanziert hat den Neubau (Kosten: 4,1 Mio. Euro) die Stadt Wien. Das Erdgeschoß ist frei zugänglich, für die Ausstellung kostet der Eintritt für Erwachsene acht Euro. Freier Eintritt für alle unter 19. Di bis So, 11–18 Uhr.

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