Nachhaltigkeit im Tourismus ist keine leidige Pflicht, wenn der Ort dafür ehrlich etwas tut. Ein gutes Beispiel dafür: St. Anton am Arlberg.
Klimafreundlich von Wien nach St. Anton am Arlberg zu reisen, ist keine Kunst. Einfach in den Railjet setzen und fünfeinhalb Stunden später aus dem Zug klettern. Fällt die Fahrt nicht justament mit dem Zeitpunkt eines Urlauberschichtwechsels oder deutschen Bahnstreiks zusammen, verläuft sie entspannt. Und dann steht man am Bahnsteig. Der Fußweg ins Zentrum? Dauert fünf Minuten. Angesichts der Hoteldichte liegt auch das eigene höchstwahrscheinlich gleich zwischen all den Sportgeschäften und Lokalen. Nächster kurzer Marsch zum Skiverleih, wo man englischsprachigen Ski-Bums erklärt, welche Art von Ausrüstung man braucht. Schließlich spielt sich Skifahren am Arlberg nur zu einem Teil auf der Piste ab, zu verlockend sind Skirouten, freies Gelände und nichterschlossene Berge.
Nächster Schritt, einen Schneeballwurf entfernt: die Galzig-Bahn. Man wundert sich, dass ihre Innovation und Ästhetik nicht Schule gemacht haben. In einem eindrucksvollen Glasbau steigt man ebenerdig in die Gondel und ein Riesenrad hebt diese hinauf auf Transporthöhe. Würde man oben in der Bergstation gleich Mittagspause einlegen wollen, wäre da die Verwallstube. Sie gehört zu Österreichs kleiner Riege an hochkarätigen Restaurants auf mehr als 2000 Metern, mit Dreihaubenküche, Spitzenweinen und frischem Interieurdesign. Am Abend kommt man freilich nicht in Skischuhen hierher.