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„Süddeutsche Zeitung“-Chefredakteur bedauert Suche nach „Maulwurf“

„Wir haben damals aus dem Augenblick heraus gehandelt“, sagte Wolfgang Krach
„Wir haben damals aus dem Augenblick heraus gehandelt“, sagte Wolfgang KrachSachelle Babbar
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Weil „Medieninsider“ detailliert über eine Redaktionssitzung bei der „SZ“ berichtete, suchte man dort ein „Leak“ – und prüfte E-Mail und Telefonverbindungen. „Nicht verhältnismäßig“ nennt das Chefredakteur Wolfgang Krach im Nachhinein.

Wolfgang Krach, Chefredakteur der „Süddeutschen Zeitung“ hält die Suche nach einem „Maulwurf“ in der eigenen Redaktion rückblickend für einen Fehler. „Die Verletzung des Redaktionsgeheimnisses ist für uns nicht hinnehmbar. Trotzdem war es nicht verhältnismäßig, mithilfe technischer Mittel nach demjenigen zu suchen, der diese Informationen nach außen weitergegeben hat“, sagte er laut einem Bericht des „Spiegel“.

Auf die Suche nach einem „Leak“ war die Zeitung gegangen, nachdem das Onlineportal „Medieninsider“ detailliert über eine Redaktionssitzung berichtet hatte. Die „SZ“-Chefredaktion hatte daraufhin abgestimmt mit dem Betriebsrat E-Mail und Telefonverbindungen auf einen Austausch mit „Medieninsider“ überprüft.

In der Redaktionssitzung, über die berichtet worden war, ging es um zuvor publik gemachte Vorwürfe gegen die stellvertretende „SZ“-Chefredakteurin Alexandra Föderl-Schmid. Konkret wurde der Österreicherin Föderl-Schmid, die viele Jahre als „Standard“-Chefredakteurin gearbeitet hatte, ein unsauberer Umgang mit der Zitierung von Quellenmaterial in journalistischen Texten vorgeworfen. Später kamen Plagiatsvorwürfe in Bezug auf ihre Dissertation hinzu, wobei die Überprüfung ihrer Arbeit vom rechtspopulistischen Portal „Nius“ bei „Plagiatsjäger“ Stefan Weber in Auftrag gegeben worden war.

„Wir haben damals aus dem Augenblick heraus gehandelt und aus der Empörung darüber, dass jemand das Herz unserer Redaktion abgehört hat“, so Krach. Man habe aber zu wenig im Blick gehabt, „dass uns als investigativem Medium vorgeworfen werden kann, mit zweierlei Maß zu messen“. (APA)

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