Russland

Eine Blutspur führt durch Russland: Todesfälle und Polit-Morde

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Der Oppositionelle Alexei Nawalny ist gestorben. iReuters / Evgenia Novozhenina
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Immer wieder werden russische Oppositionelle vergiftet oder tot aufgefunden. Die Liste ist lang - und lange nicht vollständig.

Der russische Oppositionsführer Alexej Nawalny ist nach Angaben der Gefängnisverwaltung am Freitag in der nordrussischen Region Jamal-Nenzen gestorben. Der 47-Jährige hat eine jahrelange Haft in einer Strafkolonie verbüßt. Immer wieder gab es in Russland in der Vergangenheit Morde und Anschläge mit politischem Hintergrund. Eine Übersicht der aufsehenerregendsten Todesfälle und Politmorde in Russland:

Der Kreml-Gegner Alexander Litwinenko wurde 2006 mit dem radioaktiven Gift Polonium-210 in London ermordet. Die britische Justiz sieht es als bewiesen an, dass die Spur der mutmaßlichen Hintermänner in hohe politische Kreise in Moskau führt. Russland weist dies zurück.

Die Journalistin Anna Politkowskaja machte sich als Kritikerin der Kriege in Tschetschenien einen Namen. Am 7. Oktober 2006 - dem 54. Geburtstag des russischen Präsidenten Wladimir Putin - wurde sie vor ihrer Wohnung in Moskau erschossen. Nach langen Ermittlungen wurden ein Ex-Polizist als Drahtzieher und ein Tschetschene als Mörder verurteilt. Politkowskajas Familie und Ex-Kollegen vermuten ein politisches Motiv und fordern eine Suche nach den Hintermännern.

Die russische Journalistin Anna Politkowskaja.
Die russische Journalistin Anna Politkowskaja.APA / Comyan / A3445 Wolfgang Langenstrassen

Die Menschenrechtlerin Natalia Estemirowa wurde 2009 in der Konfliktregion Nordkaukasus erschossen aufgefunden. Mit Berichten über das Verschwinden von Zivilisten in dem Gebiet hatte sie sich wiederholt den Zorn der moskautreuen Machthaber zugezogen. Obwohl der Kreml eine Untersuchung zusagte, ist die Tat weiter nicht aufgeklärt.

Die Journalistin Anastassija Baburowa und der Menschenrechtsanwalt Stanislaw Markelow wurden 2009 auf der Straße in Moskau erschossen. Für die Tat wurden ein Rechtsextremist und eine Komplizin zu langen Haftstrafen verurteilt. Sie hatten ihre Schuld bestritten.

Der Oppositionspolitiker und frühere Vizeregierungschef Boris Nemzow wurde im Februar 2015 nachts in Sichtweite des Kremls erschossen. Die Anklage geht von einem Auftragsmord aus, seine Familie vermutet Hintermänner in der Führung der Teilrepublik Tschetschenien.

Am Ort der Ermordung des russischen Regierungskritikers Boris Nemzow in Moskau befinden sich Blumen und Kerzen zum Gedenken, aufgenommen am Montag, 09. März 2015.
Am Ort der Ermordung des russischen Regierungskritikers Boris Nemzow in Moskau befinden sich Blumen und Kerzen zum Gedenken, aufgenommen am Montag, 09. März 2015. APA / Herwig G. HÖller

Der Chef der russischen Söldner-Gruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, kam im August 2023 bei einem Flugzeugabsturz in Russland ums Leben. Zwei Monate zuvor hatte der frühere Koch und Verbündete von Präsident Wladimir Putin im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine einen kurzzeitigen Aufstand gegen die russische Militärführung organisiert.

Kreml-Kritiker Alexej Nawalny überlebte im August 2020 einen Anschlag mit dem Nervengift Nowitschok. Nach seiner Genesung kehrte er im Jänner 2021 nach Moskau zurück. Nach der Landung wurde er umgehend festgenommen und saß seither im Straflager. (APA)

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