Für die einen sind sie Beschmierungen, für andere Großstadtkunst: Graffitis. Die Szene in Wien ist jedenfalls groß und aktiv wie nie. Ein neuer Bildband kämpft gegen die Vergänglichkeit der Graffitis.
Die vierzig Jahre sieht man ihm durchaus an: verwaschen, grau und ausgebleicht. Man muss sich schon ein bisschen anstrengen, damit man den Schriftzug „Seco“ überhaupt noch lesen kann.
Keine Frage, es gibt definitiv buntere und beeindruckendere Graffitis an Wiens Wänden, aber das „Seco-Piece“ („Piece“ nennt man größere, mehrfarbige Schriftzüge mit Umrandung) an einer Mauer unweit des Floridsdorfer Bahnhofs finden die Illustratorin Maike Hettinger und der Kunsthistoriker Stefan Wogrin aus mehreren Gründen bemerkenswert: Es ist 1984 entstanden und damit eines der ältesten noch erhaltenen Graffitis der Stadt.
Einer der bekannten Writer Wiens
Außerdem stammt es von Seco, der einer der ersten, auch international bekannteren Graffiti-Writer Wiens war. „Er hat auch aufwändigere Bilder gemalt. Man sieht das jetzt nicht mehr“, sagt Hettinger, „aber das war einmal ein großes, buntes Bild“.