Selten hat eine Ausstellung derart direkt als Vermächtnis gewirkt wie die von Günter Brus, die dieses Wochenende eröffnet. Der letzte Wiener Aktionist hat bis am Tag vor seinem Tod an ihr gearbeitet.
Kann man diese Ausstellung überhaupt kritisch beurteilen? Der Tod des Künstlers ist so kurz vor der Eröffnung eingetreten, dass man fast genötigt ist, einen Zusammenhang herzustellen. Steht dieser Tod nicht vor jeglichem skeptischem Blick auf die Schau? Natürlich tut er das. Noch dazu, wo man weiß, dass Günter Brus bis zuletzt mit der Konzeption befasst war. Trotzdem muss man sagen – sagen dürfen –, dass Direktor Thomas Trummer im Kunsthaus Bregenz die schönste und präziseste Brus-Ausstellung gelungen ist, die es je gab.