Déjà vu

Das Ringen um die Stimmen der religiösen Amerikaner

Peter Kufner
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Quasireligiöse Inszenierung von Donald Trump. Sind die Evangelikalen eine „bibeltreue Supermacht“? Wahlentscheidend sind die Katholiken für beide Präsidentschaftskandidaten.

In den USA sind wie in anderen Verfassungsstaaten Religion und Staat strikt von einander getrennt. Religionsgemeinschaften ist es untersagt, für Parteien oder Kandidaten zu werben oder ihnen Zuwendungen zu machen. Sie sind nicht mehr als – immerhin steuerbegünstigte – NGOs. Auch das Modell der Kooperation zwischen Staat und „anerkannten“ Glaubensgemeinschaften etwa beim Religionsunterricht wie in Österreich, ist den USA fremd.

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Dennoch spielt die (christliche) Religion in der politischen Öffentlichkeit der USA eine größere Rolle als fast überall in Europa. Ein Präsident wird auf eine Bibel angelobt, ein christlicher Geistlicher hält bei der Gelegenheit eine Ansprache. Die letzte Angelobung am 20. Jänner 2021 von Joseph Biden kann man geradezu als eine katholische Veranstaltung bezeichnen. Kaum eine wichtige Rede eines Politikers, die ohne ein „God bless America“ am Schluss auskäme.

God bless America

In Europa wäre eine solche Inszenierung kaum denkbar: Im Wahlkampf 2020 ging Donald Trump in einer Art Wallfahrt die paar Schritte vom Weißen Haus zur Kirche St. John‘s und ließ sich dort mit einer Bibel in der Hand fotografieren. Der Umgang mit einem solchen Buch war ihm sichtlich ungewohnt, aber seine Wahlmanager wussten, was sie ihn tun ließen. Als Trump am nächsten Tag in einen katholischen Schrein ging, wurde das vom zuständigen Erzbischof der Hauptstadt kritisiert. Religiöse Symbolik in der Politik ist den Amerikanern aber durchaus vertraut.

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