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SOB Putin

Joe Biden hat Wladimir Wladimirowitsch Putin einen neuen Vornamen verpasst - und er lautet nicht Voldemort.

Joe Biden ist ein Mann, dem das Herz auf der Zunge liegt. Aufgewachsen mit irischer Folklore und tief verwurzelt im katholischen Glauben, ist dem US-Präsidenten, der als Bub schwer stotterte, das Fluchen nicht fremd: Die Kirche und das Pub liegen nah beieinander – das Hosianna und das „Verdammt ihn“.

Bei einem Spendendinner hat Biden dem Bösewicht im Kreml, der vielen in seinem Imperium von Kaliningrad bis Wladiwostok als Voldemort gilt – als „der, dessen Namen du nicht aussprechen sollst“, wie es in der „Harry Potter“-Saga heißt –, jetzt einen neuen Vornamen verpasst: SOB Putin. Kurz, knackig, eine globale Trademark statt des Zungenbrechers Wladimir Wladimirowitsch. Das Akronym steht in den USA, wo sie Abkürzungen lieben, Schimpfwörter in der gedruckten Sprache aber meist mit Sternchen versehen, für „son of a bitch“. Was freilich nichts über Putins Mutter aussagt, sondern – freundlich übersetzt – Mistkerl meint.

Als George W. Bush einmal das Mikro ausgeschaltet wähnte, titulierte er einen „New York Times“-Reporter als „major league asshole“ – als Riesenarschloch. Klingt ein wenig wie MAGA, Donald Trumps Slogan „Make America Great Again“. Ein böses Wort über Voldemort Putin würde dem nie und nimmer über die Lippen kommen. Aber nicht weil er, der sonst ganz gern mit SOB-Ausdrücken um sich wirft, sich dafür zu fein wäre.

E-Mails an: thomas.vieregge@diepresse.com

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