Physik

Wie schaut die Luft über Wiens Dächern aus?

Mehr über Aerosole zu wissen, trägt wesentlich zum besseren Verständnis des Klimas und des Klimawandels bei. 
Mehr über Aerosole zu wissen, trägt wesentlich zum besseren Verständnis des Klimas und des Klimawandels bei. APA / Uni Wien / Markus Korenjak
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Neues Aerosolobservatorium am Dach des Physikinstituts beobachtet Partikel genau.

Ruß- und Mineralstaubteilchen, Pollen, Mikroplastik – in der Luft tummeln sich allerlei Partikel. Diese sogenannten Aerosole sind die Voraussetzung dafür, dass Wasserdampf in der Atmosphäre zu Tröpfchen kondensieren kann. Aerosolpartikel und Wolken haben wiederum einen entscheidenden Einfluss darauf, wie viel Sonnenlicht die Atmosphäre wieder abstrahlt oder eben aufnimmt.

Seit 60 Jahren werden am Dach des altehrwürdigen Physikgebäudes der Uni Wien im neunten Bezirk die Aerosole über der Stadt gemessen. Nun schlägt man mit dem ausgebauten und erweiterten Aerosolobservatorium in 35 Metern Höhe ein neues Kapitel auf. Mehr über die kleinen Teilchen zu wissen, trägt wesentlich zum besseren Verständnis des Klimas und des Klimawandels sowie auch zu diversen gesundheitlichen Fragestellungen bei.

Mikroplastik-Forschung wurde zum „Hot Topic“

Ab sofort werden diese Partikel rund um die Uhr im Bereich zwischen vier Nano- und mindestens zehn Mikrometern gemessen. Für einzelne Kampagnen kann der Messbereich aber bis 300 Mikrometer erweitert werden, erklärte Bernadett Weinzierl, die Leiterin der Forschungsgruppe Aerosolphysik und Umweltphysik an der Universität Wien.

Viel an Technik neu- und weiterzuentwickeln gebe es im Bereich der Mikroplastik-Forschung – einem „Hot Topic“. Bisher werden in diesem Forschungsbereich hauptsächlich Proben über längere Zeiträume aus der Luft gesammelt, und anschließend analysiert. Weinzierl: „Unser Fortschritt ist, dass wir in Zukunft hier an der Universität Wien wirklich kontinuierlich und auch kleinere Mikroplastikpartikel messen können.“

Alleine aus Form und Größe lasse sich vieles herauslesen. Die Wiener Forschenden sammeln jedoch auch Informationen über die chemische Zusammensetzung. Dabei helfen hier entwickelte Auswertealgorithmen. (APA/cog)

Die Uni Wien wird mit der neuen Infrastruktur Teil des Actris-Netzwerkes, eines europaweiten Verbundes zur Messung von Aerosolen, Spurengasen und Wolkenpartikeln. 
Die Uni Wien wird mit der neuen Infrastruktur Teil des Actris-Netzwerkes, eines europaweiten Verbundes zur Messung von Aerosolen, Spurengasen und Wolkenpartikeln. APA / Uni Wien / Markus Korenjak

Lexikon

Das Wiener Observatorium ist in dem mehr als 110 Messstationen umfassenden Actris-Netzwerk eines der wenigen im innerstädtischen Bereich. Somit sind die hier gewonnenen Werte besonders interessant.

Einer von Bernadett Weinzierls Schwerpunkten – sie leitet die Forschungsgruppe Aerosolphysik und Umweltphysik an der Universität Wien – liegt aber auch darauf, Informationen aus stationären Messungen mit solchen zusammenzubringen, die sie auf Kooperationsprojekten mit der Nasa auf Spezialflugzeugen in bis zu 22 Kilometern Höhe sammelt. So können Modelle zum Transport und zur Konzentration von verschiedenen Partikeln über die Erde hinweg in verschiedenen Höhenlagen verbessert werden, was zum Beispiel auch für Berechnungen zum Klimawandel entscheidend ist.

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