Porträt einer Behörde

Wenn Gefahr im Verzug ist: Wie Kinderschutz in Wien funktioniert

Rund 3000 Mal pro Jahr muss die MA 11 eingreifen und Kindern Schutz bieten – sie beispielsweise in einem Krisenzentrum unterbringen.
Rund 3000 Mal pro Jahr muss die MA 11 eingreifen und Kindern Schutz bieten – sie beispielsweise in einem Krisenzentrum unterbringen.APA/Herbert Neubauer
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Vernachlässigung, physische, psychische und sexualisierte Gewalt – wenn in Wien Kinder und Jugendliche in ihren Familien nicht mehr sicher sind, steht die MA 11 vor der Tür. Mit knapp 1700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist die Kinder- und Jugendhilfe die größte Kinderschutzorganisation Österreichs.

So weit kommt es selten. Zwei Mitarbeiterinnen der Kinder- und Jugendhilfe der Stadt Wien (MA 11) klopfen vergangene Woche in Döbling an die Tür einer alleinerziehenden 38-jährigen Mutter von drei Kindern – 13, elf und vier Jahre alt. Die Polizei wird herangezogen, weil die Mutter nicht öffnet. Sie weiß, dass ihr die Kinder – wie schon in der Vergangenheit – vorübergehend abgenommen werden, da sie mit ihrer Erziehung schon länger überfordert ist. Was dann passiert, ist kaum zu glauben und hätte fatal ausgehen können.

Kurz bevor die Beamten die Tür aufbrechen wollen, lenkt die Mutter ein und schließt auf. In der Wohnung befindet sich die 13-jährige Tochter, der elfjährige Sohn ist gerade von der Schule gekommen. Nicht anwesend ist die vierjährige Tochter. Weil aus dem Fenster im zweiten Stock zusammengeknotete Leintücher hängen, hält es die Behörde für denkbar, dass das Kind abgeseilt und jemandem übergeben wurde. Möglicherweise war es aber gar nicht in der Wohnung, und die Frau wollte eigentlich selbst entkommen.

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