Rothemann in der Jesuitenkirche.
Kunst und Kirche.

Augen-Fasten? Nicht mit diesen Tüchern!

Noch nie war es so populär, zeitgenössische Künstler mit Fastentüchern zu beauftragen. Wo sind die spannendsten? Was bedeuten sie überhaupt? Ein Rundgang durch Kirchen in Wien und Innsbruck, von Helnwein bis Herbert Brandl und Gabriele Rothemann.

Mit ästhetischer, aber auch biblischer Wucht nimmt das neue Fastentuch in der Wiener Michaelerkirche sich seinen Raum, sehr viel Raum. Es verhängt nicht nur den Hochaltar, sondern trennt gleich den ganzen barockisierten Chorraum ab: Sechs mal zwölf Meter messen die in schwere Falten gelegten, teils verkohlten Tücher, die der Tiroler Maler Jakob Kirchmayr hier aufgespannt hat. Was ist das nur?

Man muss ein wenig suchen, bis man den Künstler selbst entdeckt, mit dem wir uns hier verabredet haben. Still sitzt er in einer Reihe, betrachtet sein Werk, bei weitem das größte bisher. Sonst bearbeitet er eher nervös, gestisch-abstrakt mit Acryl, Tusche, Farbstift durstigen, saugfähigen Untergrund: Büttenpapier, Segeltücher, Lein­wände. Rohes Material scheint ihm zu liegen. Woran aber dachte er nur bei dieser, man muss schon sagen: spektakulären Installation? An die abgezogene Haut, die der antike Marsyas oder in Folge der Hl. Bartholomäus in Händen tragen müssen?

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