Analyse

Femizide: Warum der laute Ruf nach Raab verhallt

Kerzen und Blumen anlässlich einer „Gedenkkundgebung gegen Femizide“ am Samstag, 24. Februar 2024, in Wien-Brigittenau.
Kerzen und Blumen anlässlich einer „Gedenkkundgebung gegen Femizide“ am Samstag, 24. Februar 2024, in Wien-Brigittenau.APA / Max Slovencik
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Reflexartige Schuldzuweisungen an die ÖVP-Frauenministerin entlarven, wie Gewalt an Frauen politisch interpretiert wird: als Frauensache. Der mediale Alarmismus löst bei Opferschutzeinrichtungen unterdessen Unbehagen aus: Sie befürchten, dass sich potenzielle Opfer davon abschrecken lassen.

In Wien starben am Samstag fünf Frauen durch die (mutmaßliche) Hand von Männern, am Montag kam eine in Niederösterreich hinzu. Sechs Tote innerhalb von 48 Stunden schockieren, empören und werfen der Politik, allen voran Frauenministerin Susanne Raab (ÖVP), einmal mehr die Frage um die Ohren, ob und warum Österreich ein „Land der Femizide“ sei – und wieso man nichts dagegen tut.

1. Hat Österreich ein spezifisches Problem mit Gewalt an Frauen und Femiziden?

In allen drei aktuellen Fällen (zwei in Wien, einer in Niederösterreich) haben Männer mutmaßlich Frauen getötet. Die Hintergründe sind aber teils noch nicht klar und sehr unterschiedlich. Festzuhalten ist an dieser Stelle jedenfalls, dass „Femizid“ als soziologischer Begriff vieles nicht abdeckt – und deshalb auf Expertenebene zuweilen kritisch beäugt wird. Denn der Begriff bezieht sich allein auf das Motiv des (männlichen) Täters, der eine Frau ermordet, weil sie eine Frau ist. Dabei ausgespart werden aber Fälle, bei denen eine Frau die Täterin ist, erweiterte Suizide etc.

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