Ausstellung

Frauen im Design: Mehr Licht für die Lücken in der Geschichte

Die Italienerin Nanda Vigo gründete Ende der 1950er-Jahre ihr eigenes Architekturbüro in Mailand.
Die Italienerin Nanda Vigo gründete Ende der 1950er-Jahre ihr eigenes Architekturbüro in Mailand.Gabriele Basilico_courtesy_by Archivio Nanda Vigo
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Die Ausstellung „Here we are!“ im Möbelmuseum Wien setzt mehr als nur ein weibliches Rufzeichen in der Designgeschichte.  

Man kann Geschichte immer anders erzählen. Fakten verdrehen. Oder – nicht ganz so auffällig –Fakten ignorieren. Das fällt vor allem leicht, wenn die Beweismittel ohnehin in den Archiven unbemerkt vor sich hinzustauben scheinen. Im Vitra Design Museum haben sich in der Sammlung entlang der letzten 30 Jahre auch fast 20.000 Objekte angesammelt, 7000 davon sind Möbel. Und die belegen vor allem eines: Die Designgeschichte ist ziemlich männlich. Nicht, weil Frauen sie nicht auch mitgeprägt hätten. Nein, eher weil die patriarchalische Feuermauer sie kaum in Erscheinung treten ließ. Gewirkt, entworfen, gesprüht vor Ideen haben die Frauen trotzdem.

Und als die Frauen, die im Vitra Design Museum die Sammlung leiten und beforschen, wieder einmal genauer auf ihre Schätze schauten, fragten sie sich: „Warum sind die Frauen so wenig sichtbar?“, erzählt Susanne Graner. Warum liegt der weibliche Anteil an der Designgeschichte großteils unbemerkt und unbearbeitet da? Und ein Museum, betont Graner, will ja nicht nur horten, sammeln, sondern vor allem eben: sichtbar machen. Dafür gibt’s einerseits das Schaudepot. Und: Ausstellungsräume, in denen sich auch Zusammenhänge und Hintergründe zu den Dingen ganz klar kondensieren lassen. So entschlossen sich die Kuratorinnen Susanne Graner, Viviane Stappmanns und Nina Steinmüller zu einem „Deep Dive“, wie es Graner formuliert. Um aus den Tiefen der Sammlung so einige erstaunliche Geschichten, Fakten und Zusammenhänge an die Oberfläche zu ziehen. Gemeinsam mit einigen Namen von Gestalterinnen und Designerinnen, die im Mainstreamkanon der Designgeschichte noch kaum gehört worden waren. Denn für viele war der Schatten, den die großen männlichen Namen warfen, einfach viel zu groß. Vor allem auch, wenn sie etwa die Ehefrauen berühmter „Großmeister“ waren, so erging es etwa Aino Aalto, hell überstrahlt von ihrem Mann Alvar Aalto.

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