Mein Montag

Und, Lust auf ein Gsieferl oder ein Tschoppalwossa?

Es muss nicht immer so vornehm sein – Tschapperlwasser oder Kracherl à la Hipster mit Strohhalm und Eis.
Es muss nicht immer so vornehm sein – Tschapperlwasser oder Kracherl à la Hipster mit Strohhalm und Eis.Getty Images/Sopa Images
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Sie können natürlich auch eine Limonade bestellen, doch es gibt viel schönere Wörter dafür.

Bei manchen Wörtern weiß man ja nicht so recht, ob sie wirklich im Alltag verwendet werden oder zumindest wurden. Noch dazu, wenn man selbst noch nie davon gehört hat. Und doch, ganz umsonst wird der eine oder andere Begriff nicht seinen Weg in diverse Dialektlexika geschafft haben. Aber zugegeben, Ameisenwasser als Wiener Begriff für ein Cola-Getränk scheint seine Blüte schon länger hinter sich zu haben. Oder verwendet das noch jemand?

Gerade bei alkoholfreien Getränken gibt es ja einige wirklich originelle Bezeichnungen, wobei da immer auch eine gewisse Abwertung mitschwingt. Gsieferl (oder Gsiferl), zum Beispiel, eine Verkleinerung des ohnehin schon abwertenden Worts Gesöff, das ein qualitativ eher minderwertiges Getränk bezeichnet. Und das in der Verniedlichungsform für Limonade verwendet wurde. Dann natürlich das Tschoppalwossa – da wird das Tschapperl bemüht, ein unbeholfener Mensch oder ein Kind. Zusammen mit Wasser wird daraus als Tschapperlwasser ein weiterer Begriff für Limonade. Wobei der wohl am weitesten verbreitete Begriff für ein kohlensäurehaltiges Getränk das Kracherl ist. Das kommt vom früher üblichen Verschluss: Im Flaschenhals steckte eine Glaskugel, die man zum Öffnen in die Flasche drücken musste. Das dazugehörige Geräusch – natürlich in Verniedlichungsform mit -erl am Ende – prägte dann die Bezeichnung des Getränks. (Die japanische Limonade Ramune gibt es übrigens noch heute mit Kugelverschluss!)

Wischerl- oder Brunzerlwasser sind auch als Begriffe für schale Getränke überliefert. So wie auch das Gschloda, wobei man das weniger bei Kracherl und Co. hört, sondern etwa bei Kaffee oder abgestandenem Bier. Die Wurzel dahinter ist schledern, ein Verb, das im weitesten Sinn mit dem Hantieren mit Wasser zu tun hat. Aber ob das noch jemand im Alltag verwendet?

E-Mails an: erich.kocina@diepresse.com

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