Matti Bunzl, Direktor des Wien Museums, über den Wurstelprater als Ort des Vergnügens, das Museum als Attraktion und sperrige Monumentalarchitektur.
Der Kalender von Matti Bunzl, den er kurz auf seinem Handyscreen herzeigt, sieht aus wie ein eng liniertes Heft, so knapp ist 30-Minuten-Meeting an 30-Minuten-Meeting getaktet. Das ist wahrscheinlich dem Museumsdirektorenleben an sich geschuldet und meistens so, eventuell werden die übereinandergestapelten Zeilen in Zeiten einer Neueröffnung aber noch dünner, die Abstände noch kürzer. Seit Dezember ist das wiedereröffnete Wien Museum am Karlsplatz eine Sehenswürdigkeit, die Wienerinnen und Wiener ebenso anzieht wie, so hört man, auch mehr Touristen als früher. Und nun folgt der nächste Streich, mit der Eröffnung des neuen Pratermuseums in einem Holzbau von Michael Wallraff punktgenau zum Saisonstart des Vergnügungsviertels. Matti Bunzl hat dennoch ein Zeitfenster gefunden, um mit dem „Schaufenster“ über diese neue Sehenswürdigkeit zu sprechen, über das analoge Vergnügen von Museumsbesuchen und Praterattraktionen und über die mitunter schwierigen Aspekte von aufsehenerregender „Landmark“-Architektur.