Quergeschrieben

Pazifismus à la Pippi Langstrumpf wird uns leider nicht retten

Dass Europa jahrzehntelang ein auf Frieden gedrillter Kontinent war, ist eine wunderbare Errungenschaft, die jetzt gerade zum Problem wird.

Sein Land, so jüngst der smarte polnische Außenminister, Radek Sikorski, in einem CNN-Interview, werde notfalls jährlich gigantische acht Prozent seiner Wirtschaftsleistung in das Militär investieren, „denn Polen wird nie wieder eine russische Kolonie sein“. Da klingt eine aus der Erfahrung geschöpfte Entschlossenheit durch, die im westlichen Europa bei vielen Machthabern fehlt, auch im dritten Jahr von Putins Krieg. Frankreichs Präsident, Emmanuel Macron, fantasiert schon von westlichen Soldaten „on the ground“ in der Ukraine, während Deutschlands Kanzler, Olaf Scholz, nicht einmal moderne Lenkwaffen vom Typ Taurus liefern will – alles mehr EU-Hühnerstall denn ein Fall von massiver Machtprojektion.

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Es stimmt schon: Kein Mensch kann wissen, ob Putin oder seine allfälligen Nachfolger jemals ein EU-Land wie etwa Polen angreifen wollen. Erwiesen ist freilich, dass für Putin Krieg ein Mittel der Politik ist, das er anwendet, wenn es ihm opportun erscheint, völlig unabhängig von Papierkram wie Völkerrecht. Europa hat jedoch genau zwei Möglichkeiten: entweder sich mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln auf die Möglichkeit eines Kriegs vorzubereiten, auch wenn er mit einer schwer zu prognostizierenden Wahrscheinlichkeit nicht kommt, oder aber einfach zu hoffen, dass schon nichts passieren wird. 

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