Baupaket

Wenn die Länder sich die Wohnbauförderung schnappen

APA / Georg Hochmuth
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Jahrelang wurde die Wohnbauförderung kaum benötigt – jetzt aber rächen sich für etliche Bundesländer Versäumnisse aus der Vergangenheit.

Wien. Eine Milliarde Euro stellt die Bundesregierung für die Ankurbelung des Wohnbaus zur Verfügung. Dabei existiert ohnehin eine recht üppige Wohnbauförderung, die aus den Lohnnebenkosten gespeist wird: Jeder Arbeitnehmer zahlt ein Prozent des Bruttogehalts für die Wohnbauförderung. Laut einer Studie der Gemeinnützigen Bauvereinigungen haben die Bundesländer in den Jahren 2020 bis 2022 durchschnittlich 1,23 Mrd. Euro jährlich überwiesen bekommen, mit stark steigender Tendenz. Dazu kommen die Rückflüsse aus den Wohnbaudarlehen von 1,35 Mrd. Euro. Das wurde bei Weitem nicht in den Wohnbau investiert, 660 Mio. Euro haben die Länder im Schnitt jährlich für andere Zwecke ausgegeben. Das dürfen sie, die Zweckbindung der Wohnbauförderung wurde 2008 aufgehoben.

Der Wohnbau ist in den vergangenen Jahren auch nur noch zu einem geringeren Teil mit öffentlichen Fördermitteln abgewickelt worden. Waren Ende der 1990er-Jahre noch fast 80 Prozent der Neubauwohnungen gefördert, so sank der Anteil in den vergangenen Jahren auf deutlich unter 30 Prozent. Der Grund dafür: Die Kreditzinsen befanden sich auf einem historischen Tiefststand. Und da die Inanspruchnahme von Fördermitteln mit etlichen Auflagen verbunden ist, wichen selbst die gemeinnützigen Bauträger gern auf den frei finanzierten Wohnbau aus. So ist auch die Zahl der geförderten Wohnungen von über 40.000 in den 90er-Jahren auf 15.000 zu­rück­ge­gan­gen.

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