Protestwelle

Vier Jahre Haft für iranischen Grammy-Preisträger

Mahsa Jina Amini starb gewaltsam nach ihrer Festnahme.
Mahsa Jina Amini starb gewaltsam nach ihrer Festnahme.Imago / Andrea Ronchini
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Shervin Hajipour hat mit „Baraye“ während der Protestwelle vielen Demonstranten eine Stimme gegeben.

Der iranische Grammy-Preisträger Shervin Hajipour ist nach eigenen Angaben zu drei Jahren und acht Monaten Haft verurteilt worden. Zudem sei ein zweijähriges Ausreiseverbot verhängt worden, teilte der 26 Jahre alte Sänger am Freitag auf seiner Instagram-Seite mit. Ein Gericht ordnete demnach zudem an, dass der Sänger Musik über „Amerikas Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ produzieren muss. Von der Justiz gab es zunächst keine Berichte über das Urteil.

Hajipour hatte während der Protestwelle im Herbst 2022 Millionen Menschen weltweit mit seiner Ballade „Baraye“ („Für“) berührt. Darin gab der Künstler den Menschen, die damals im Iran gegen die repressive Politik auf die Straße gingen, eine Stimme. Kurz nach Veröffentlichung wurde der Sänger festgenommen und musste sich - wahrscheinlich unter massiver Einschüchterung - dafür entschuldigen. Vor rund einem Jahr wurde das Lied mit einem Grammy ausgezeichnet. Im Jänner veröffentlichte Hajipour erstmals nach „Baraye“ wieder einen neuen, kritischen Song.

Bisher schwerste Proteste

Im Herbst 2022 hatte der Tod der jungen Kurdin Jina Mahsa Amini die bisher schwersten Proteste in der Geschichte der Islamischen Republik ausgelöst. Monatelang gingen vor allem junge Menschen auf die Straßen, um gegen das islamische Herrschaftssystem zu demonstrieren. Amini war nach einem mutmaßlich gewaltsamen Zusammenstoß mit den berüchtigten Sittenwächtern ins Koma gefallen und kurz darauf verstorben. Der Staat reagierte mit äußerster Härte. (APA)

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