Russland

Mehr als 100 Festnahmen am Tag der Beerdigung

Gefährlich, diese Aktion in Moskau: Auf dem Banner steht übersetzt „Putin hat ihn getötet, aber konnte seinen Geist nicht brechen“. REUTERS/Stringer
Gefährlich, diese Aktion in Moskau: Auf dem Banner steht übersetzt „Putin hat ihn getötet, aber konnte seinen Geist nicht brechen“. REUTERS/StringerReuters / Stringer
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Besonders viele Menschen wurden von der Polizei in Nowosibirsk ergriffen.

Trotz massivem Polizeiaufgebot und Repressionen sind Tausende Menschen in Moskau zur Beerdigung von Kremlgegner Alexej Nawalny gekommen. Die Trauerbekundungen schlugen zwischenzeitlich in offene Anti-Kreml-Proteste und Anti-Kriegs-Proteste um - der ersten derartigen Kundgebung seit langer Zeit in diesem Ausmaß. Mehr als 100 Menschen wurden nach Angaben von Bürgerrechtlern bei verschiedenen Trauerveranstaltungen für Nawalny festgenommen.

Die Bürgerrechtsplattform OWD-Info schrieb am Freitagabend von 128 Festnahmen in 19 Städten. „In jedem Polizeirevier können mehr Festgenommene sein als in den veröffentlichten Listen“, heißt es zudem. In den meisten Fällen wurden die Betroffenen nach kurzer Zeit wieder auf freien Fuß gesetzt.

Die meisten Festnahmen gab es offenbar in der sibirischen Millionenstadt Nowosibirsk. Dort seien mindestens 31 Personen in Gewahrsam genommen worden. In der Ural-Metropole Jekaterinburg hat die Polizei weitere 19 Menschen festgenommen. In Moskau sollen es 17 Personen sein, davon müssten drei die Nacht auf dem Revier verbringen, heißt es.

Bereits 400 Menschen bei Trauerkundgebungen festgenommen

Die Polizei war mit einem Großaufgebot bei der Beerdigung an Ort und Stelle, auf dem Platz vor der Kirche waren Absperrungen aus Metall aufgebaut. Angehörige nahmen am offenen Sarg in der Kirche zu Ehren der Gottesmutterikone „Lindere mein Leid“ im südöstlichen Bezirk Marjino Abschied. Nawalnys Team zeigte in einem Livestream auf Youtube, wie die Leiche von Blumen bedeckt im Sarg liegt, umgeben von zahlreichen Menschen während des Gottesdienstes. Zu sehen war auch Alexej Nawalnys Gesicht. Seine Mutter, die eine Kerze in der Hand hielt, und sein Vater saßen während der Zeremonie am Sarg.

Nach Angaben von OWD-Info wurden seit Nawalnys Tod bereits 400 Menschen bei Trauerkundgebungen für den Kreml-Kritiker festgenommen. Nawalny setzt den Machtapparat auch nach seinem Tod in höchste Nervosität. (APA/AFP)

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