Geheimdienst

Der Spion des Kalten Krieges

Spionierte elf Jahre für den britischen Geheimdienst: Oleg Gordijewski.
Spionierte elf Jahre für den britischen Geheimdienst: Oleg Gordijewski.Richard Wayman/Alamy Stock Photo
  • Drucken

Ein überlaufender Spion, tief aus dem Inneren des sowjetischen KGB, war ein Glücksfall für die Briten. Wie sich herausstellen sollte: auch für die ganze Welt. 

Es war der 18. Mai 1985. Die sowjetische Spionageabwehr verwanzte eine Wohnung am Moskauer Lenin-Prospekt. Reine Routinesache, das dauerte eine Stunde. Wenn man zusätzlich den Kleiderschrank mit einer geringen Dosis von radioaktivem Staub besprühte, konnte man mithilfe eines Geigerzählers die Wege des Bewohners auch außerhalb verfolgen. Kurz darauf betrat KGB-Oberst Oleg Antonowitsch Gordijewski, der sich gerade auf dem Gipfel seiner beruflichen Laufbahn befand, die Wohnung, es war seine. Der Berufsspion kam aus seinem Londoner Büro, war 46 und galt als Ausnahmetalent in seiner Profession. Kein Wunder, dass er bis in die obersten Ränge des riesigen sowjetischen Sicherheits- und Geheimdienstnetzwerks aufgestiegen war. Er verließ sich darauf, dass keiner in Moskau wusste, dass er im Geheimen für die Briten spionierte. Doch warum wurde seine Wohnung verwanzt? War er aufgeflogen?

Eigentlich war die Laufbahn des jungen, 1938 geborenen Gordijewski vorgegeben. Er war der Sohn zweier KGB-Agenten, pflichtbewusster Kommunisten, sein Bruder Wassili hatte sich vom russischen Geheimdienst KGB anheuern lassen. Es ging der Familie gut unter Stalin. So wurde Oleg auch eine Art KGB-Praktikant, etwas anderes zu tun, lag ihm fern. Er lernte schon in jungen Jahren Deutsch und wurde nach Ost-Berlin entsandt. Obwohl er homosexuelle Neigungen hatte, heiratete er: Nur verheiratete Männer wurden vom KGB ins Ausland entsandt. Die Tugendwächter dort hatten eine Abneigung gegen wechselnde Affären.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.