Theaterfestival „Wortwiege“

Warnung im Theater: „Töten ist eine Kunst für alle“

Eine Farce, die von Szene zu Szene böser wird: Sławomir Mrożeks „Schlachthof“, inszeniert von Ira Süssenbach beim Festival „Wortwiege“ in den Kasematten von Wiener Neustadt.
Eine Farce, die von Szene zu Szene böser wird: Sławomir Mrożeks „Schlachthof“, inszeniert von Ira Süssenbach beim Festival „Wortwiege“ in den Kasematten von Wiener Neustadt.V. Nazarova
  • Drucken

Sławomir Mrożeks „Schlachthof“, das nun beim Theaterfestival „Wortwiege“ in Wiener Neustadt seine österreichische Erstaufführung hatte, ist ein starkes Stück. Regisseurin Ira Süssenbach hat ihr Ensemble punktgenau auf diese böse Farce eingestellt.

In den Kasematten von Wiener Neustadt scheint ein kleines Kammerkonzert anzufangen. Die erste von vier Szenen in Sławomir Mrożeks „Schlachthof“ eröffnet mit einem Geiger (Nico Dorigatti) und einer Flötistin (Saskia Klar). Sie sitzen in einem Zimmer (Bühne: Andreas Lungenschmid), das nur durch Holzrahmen und eine Tapete angedeutet wird. Der junge Mann trägt schlampig einen Smoking, sitzt in Socken da und beginnt seinen Bogen mit Kolophonium zu bearbeiten. Ohne Tuch, mit bloßen Händen. Das macht doch kein sensibler Streicher! Wen wundert es da noch, dass er dann nicht eine Violine in die Hand nimmt, sondern eine singende Säge. Und die junge Frau, im strengen Lederkorsett und in knielangen Jeans (Kostüme: Elena Kreuzberger), führt nicht eine Flöte an den Mund, sondern ein Kazoo. Das sind jene kleinen Instrumente aus Blech, mit denen man eine Stimme in ein erbärmliches Quäken verwandeln kann. Die Flötistin wird das mit Inbrunst machen, der Geiger wird mit ihr auf das Grässlichste sägend disharmonieren. Schon setzt er ab und brüllt: „Ich liebe sie!“

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.