Forschung

Koffein macht keine Migräne

Presse /Fabry
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Behandelnde Ärzte raten bei Migräne-Attacken immer wieder zur Koffein-Abstinenz. Eine neue Untersuchung besat, zwischen Koffein und dem Kopfschmerz besteht kein Zusammenhang.

Vielen Menschen mit häufigen Migräne-Attacken wird angeraten, Koffein zu meiden. US-Schlafforscher haben jetzt aber den Mythos zerstört, dass etwa Kaffee diese Kopfschmerzen auslösen kann. Sie beobachteten knapp hundert Patientinnen und Patienten und werteten deren Angaben aus. Es fanden sich – mit wenig, mehr oder gar keinem Kaffeekonsum – keine signifikanten Unterschiede.

Die wissenschaftliche Studie von Suzanne Bertisch von der Abteilung für Schlafmedizin an der Harvard Medical School (Boston) und ihren Co-Autoren ist vor kurzem online in der Zeitschrift „Headache“ erschienen (6. Februar). „Koffein wird eine Rolle beim ,Triggern‘ von Migräne zugesprochen. Behandelnde raten womöglich auch zur Koffein-Abstinenz. Aber nur wenige Studien haben diese Verbindung (zwischen Koffein und Migräne; Anm.) untersucht“, schrieben die Wissenschafterinnen und Wissenschafter im Journal „Headache“.

Im Rahmen der Untersuchung wurden 101 Erwachsene mit vom Arzt diagnostizierter episodischer Migräne befragt und dann sechs Wochen lang beobachtet. Dabei registrierten sie zweimal täglich elektronisch ihren Gesundheitszustand. Nach dem Ende der Beobachtungszeit lag volles Datenmaterial von 97 Probandinnen und Probanden vor.

Ergebnis eindeutig

Die Ergebnisse sprachen eindeutig gegen einen Zusammenhang zwischen Koffein-Konsum und Kopfschmerzattacken. „Die mittlere Zahl der Tage pro Monat mit Kopfschmerz waren unter den 20 Teilnehmern ohne habituellen Koffein-Konsum mit 7,1 Tagen ähnlich jener der 65 Teilnehmer mit ein bis zwei Portionen koffeinhaltiger Getränke (7,4 Tage) und jener der zwölf Teilnehmer mit drei bis vier Portionen pro Tag (5,9 Tage)“, heißt es in der Zusammenfassung der Publikation.

Auch die Dauer der aufgetretenen Migräne-Episoden war in den drei Gruppen mit jeweils knapp weniger als neun Stunden de facto gleich. Auf einer Skala von 0 bis 100 lag die Intensität der Schmerzattacken bei 43,8 unter den Koffein-abstinenten, bei 43,1 unter den Personen mit ein bis zwei Portionen pro Tag und beim Wert von 46,5 im Falle der Gruppe mit drei bis vier Tassen Kaffee oder ähnlicher Getränke, was das Koffein anging.

„Wir fanden keine Korrelation zwischen dem gewohnheitsmäßigen Konsum von koffeinhaltigen Getränken mit der Häufigkeit, der Dauer oder der Stärke von Kopfwehsymptomen. Diese Daten unterstützen nicht die Empfehlung, dass Patienten mit Migräne Koffein vermeiden sollten“, lautet das Fazit der wissenschaftlichen Untersuchung. Die Arbeit wurde unter anderem vom Nationalen Institut für neurologische Erkrankungen und Schlaganfälle der USA finanziert.

Sieben Prozent der Männer und 14 Prozent der Frauen leiden immer wieder an Migräne. Trotz bereits relativ guter Behandlungs- und Prophylaxemöglichkeiten sind viele Betroffene durch die Schmerzattacken stark belastet. (APA)

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